Jesuiten 2015-4

Mystik und Politik Ignatianische Pädagogik in der Jugendverbandsarbeit der KSJ Es liegt im Ideal der jesuitischen Jugendverbandsarbeit, dass Jugendliche nicht nur fromme Christen werden sollen, sondern befähigt werden, aus ihrem Glauben heraus aktiv Gesellschaft und Kirche zu prägen. Aus dem Bund Neudeutschland (ND) ist die Katholische Studierende Jugend (KSJ) hervorgegangen, die heute natürlich anders Jugendarbeit betreibt als vor 80 Jahren – als sich die NDer aus religiöser Überzeugung weigerten, der Hitlerjugend beizutreten und verboten wurden. Jedoch mit derselben Ausrichtung: Raum zu geben für die Entwicklung mündiger und verantwortungsbewusster Jugendlicher, die versuchen, aus ihrer religiösen Prägung heraus, Welt und Gesellschaft gerechter und menschlicher zu machen; in anderen Worten: das Reich Gottes auf Erden zu verwirklichen. Ohne gewisse Grundsätze ist dies nicht möglich. Durch den Verband und die ignatianische Pädagogik werden den Jugendlichen Struktur, Rahmen und Ordnung gegeben, die nicht als Einengung empfunden werden, sondern Freiräume eröffnen, in denen das Glaubenserlebnis seinen Raum findet und praktizierte Demokratie verwirklicht werden kann. Unabdingbar ist hier das Reflektieren: sowohl des Gemeinschaftserlebens in der Gruppe als auch das individuelle Suchen und Finden der Spuren Gottes im eigenen Leben. Eröffnen sich hierdurch vielleicht auch für uns Erwachsene in der Jugendarbeit neue Sichtweisen auf Glauben, Gemeinschaft und Gotteserfahrung? Neben katholischen kommen auch protestantische Jugendliche in unsere Jugendzentren – auch wenige Muslime. Einen Bekenntniszwang gibt es bei uns nicht. Jedoch feste Orte, wie religiöse Morgenanfänge und Abendabschlüsse, Gottesdienste und fest verankerte Gebete vor Mahlzeiten und besonderen Ereignissen wie Wahlen zu unseren Gremien. Dabei bin nicht ich es, als Geistlicher Leiter, der all dies durchführt. Es sind die Jugendlichen, die dieses gestalten. So kommt ihre Sprache, ihre Lebens14 Schwerpunkt Jesuiten n November 2015 n Junger Glaube Herr, du bist für uns wie eine Brücke im Leben. Du bringst uns sicher an das andere Ufer. Denn die Flut ist die Angst, die Brücke sagt uns: „Hier kommst du sicher hinüber, hier bist du geschützt!“ Die Brücke verbindet das Leid und die Angst mit dem Glück und der Freude. Aber ich weiß, dass du immer bei mir bist, mich schützt und mir Geborgenheit gibst.

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