Jesuiten 2015-4

30 Jesuiten n November 2015 n Junger Glaube nachrufe Der Zweite Weltkrieg und die traurige Erfahrung von Gewalt und Flucht, fallen in die Lebenszeit der meisten unserer verstorbenen Mitbrüder. Manche haben schwer an den körperlichen und seelischen Verletzungen getragen; einige haben sich in Auseinandersetzung damit bewusst für ein Leben entschieden, das den Menschen und dem Frieden dient. So lebten sie ihren Glauben – trotz aller Dunkelheit, und geben auch uns Licht in einer Zeit, in der wieder tausende vor Krieg und Verfolgung fliehen. P. Karl Josef Becker Am 18. April 1928 in Köln geboren, trat Karl Josef Becker 1948 in den Orden ein. 1958 wurde er zum Priester geweiht. Als Wissenschaftler engagierte er sich für die katholische Glaubenslehre. Ab 1964 lehrte er in Frankfurt und ab 1969 in Rom das Fach Dogmatik. Papst Paul VI. berief ihn in die Glaubenskongregation; er war Mitautor der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ und Beauftragter Benedikts XVI. zum Gespräch mit der Pius-Bruderschaft. Am 6. Januar 2012 wurde er zum Kardinal erhoben. Als Josef Kard. Becker am 10. Februar 2015 verstarb würdigte ihn Papst Franziskus und dankte „für seinen intensiven und beispielhaften Dienst für die katholische Lehre in der Priesterausbildung“. P. Franz Josef Glorius Der beliebte Seelsorger kam in Berlin zur Welt (3. Januar 1935) und erlebte als Kind den Zweiten Weltkrieg mit Bombardierungen, Straßenkämpfen und dem Einsatz als „Kindersoldat“. 1953 trat er ins Noviziat ein, empfing die Priesterweihe am 26. Juli 1964 und wirkte 24 Jahre als Religions- und Sportlehrer am Canisius-Kolleg. Danach war er Seelsorger im GertraudenKrankenhaus und im Frauenbundhaus. 2013 zog er ins Altenheim nach BerlinKladow, wo er am 28. November 2014 starb. Seine besondere Berufung war es, stets aufgeschlossen auf Menschen zuzugehen und betend mit ihnen verbunden zu sein. P. Joachim „Addi“ von Kerssenbrock Der gebürtige Oberschlesier (1. September 1929) musste 1945 mit seinen Geschwistern nach Westen fliehen. Das Abitur machte er am Kolleg St. Blasien und trat 1949 ins Noviziat der Deutschen Ostprovinz ein. Seine Priesterweihe erhielt er am 31. Juli 1959 in London. 1962 brach er nach Rhodesien auf, das er wegen des Bürgerkriegs später wieder verließ. 1977 übernahm er die Deutschenseelsorge in New York und Montreal, wo er als Prediger bekannt wurde. Ab 2004 ging er einen langen Leidensweg und starb am 7. Januar 2015 in New York. P. Alfons „Klino“ Klein Geboren (23. Januar 1929) und aufgewachsen in Amberg geriet er in den letzten Kriegsmonaten als vermeintlicher SS-Soldat in Gefangenschaft und erlebte Brutalität und Gewalt, eine Erfahrung, die Unsere Verstorbenen

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