Jesuiten 2015-4

erwarte ich, dass er genau zuhört, was ein Atheist ihm entgegenhält. Werden wir viel in der Bibel lesen (Hinweis auf das mit Bibeln gefüllte Bücherregal im Fachraum Religion) – und glauben Sie eigentlich an Gott, wie er in der Bibel steht? Etwa keine Lust auf Bibel? Das wäre schade: Ich finde die Bibel faszinierend, weil in ihr so viele unterschiedliche Erfahrungen mit Gott versammelt sind: Dank, Hoffnung, aber auch Klage, Wut und Verzweiflung. Ich tauche gerne in die alten Texte ein – und würde euch gerne mitnehmen. Als ich einmal in einer sehr belastenden Situation war und nachts nicht schlafen konnte, habe ich mir einen längeren Psalm auswendig aufgesagt. Weder vorher noch danach war mir das je wieder möglich. Irgendwie habe ich noch heute das merkwürdige Gefühl: Dieser Text ist für mich für diese besondere Situation geschrieben worden! Der Bibel entnehme ich als roten Faden das Bild eines Gottes, der uns die Freiheit zumutet, eigene Entscheidungen zu treffen, der uns durch Höhen und Tiefen begleitet und selbst im Scheitern nicht fallen lässt. Daran mag ich glauben – weil es mir einleuchtet und weil es meiner bisherigen Lebenserfahrung, so wie ich sie deute, entspricht. Jürgen Brinkmann 7 Jesuiten n November 2015 n Junger Glaube Foto: Sankt-Ansgar/KSJ, Hamburg

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