Jesuiten 2016-4

EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser, kürzlich nahm ich an unserer Generalkongregation in Rom teil – ein seltenes und großes Ereignis für unseren Orden. Dort berieten 215 Delegierte aus aller Welt über unsere Situation, und wir stellten Weichen für die zukünftigen Aufgaben von knapp 17.000 Jesuiten in aller Welt. Neben anderem soll ein Schwerpunkt unseres Engagements bei den so brennenden ökologischen Fragen liegen – Papst Franziskus hat uns ja schon in seiner Enzyklika Laudato Si´ die Richtung aufgezeigt. Außerdem wählten wir einen neuen Generaloberen: Pater Arturo Sosa SJ (67) stammt aus Venezuela, einem Land voller Chaos, aber im Aufbruch. Pater Sosa hat Politik studiert und war Professor in Caracas und Provinzial seiner Heimatprovinz. In seinem Land hat er sich lange in sozialen und politischen Fragen engagiert; in den letzten beiden Jahren arbeitete er in unserer römischen Ordenszentrale mit. Auch mit dieser Wahl – erstmals leitet ein Nichteuropäer den Orden! – betonten wir einen Akzent der Generalkongregation: In der Nachfolge Jesu wollen wir Jesuiten uns für die Verbreitung des Glauben und für eine menschenwürdigere Welt engagieren: ökologisch, sozial, gewaltfrei und im Frieden der Kulturen, Religionen, Nationen…. Der Papst, mit dem wir eine sehr bewegende persönliche Begegnung hatten, zeigt uns, wie diese Aspekte zuinnerst zusammengehören und sich durchdringen. Das Thema dieser Ausgabe heißt „Genug“. Schon lange vor der Generalkongregation geplant, will es in einem wie gewohnt eher persönlichen Stil die dramatischen ökologischen Probleme unseres Planeten aufgreifen und sie ins Gespräch mit unserem Glauben und unserem christlichen Leben bringen. Ich danke Tobias Specker SJ und Fabian Moos SJ für die redaktionelle Gestaltung. Ihnen wünsche ich, dass die Artikel und Bilder Sie anregen für Ihren Glauben und für Ihre persönlichen Wege. Zu Weihnachten wünsche ich Ihnen von Herzen die Freude darüber, dass Gott sich unser erbarmt und uns im Kind in der Krippe seine nie endende Liebe und Größe zeigt. Ihnen den Frieden und die Ruhe des Christfestes! Stefan Kiechle SJ Provinzial Der Hl. Ignatius lädt ein, jeden Abend für etwa eine Viertelstunde mit einem liebenden Blick auf den Tag zurückzuschauen. Dieses Gebet hilft, mit Gott verbunden zu bleiben. Am klassischen Dreischritt des sog. „Examens“ orientiert sich auch die Grafik des Schwerpunktthemas: 1. Danken (gelb), 2. Widerstände (rot), 3. Hoffnungen (grün). 1 JESUITEN n DEZEMBER 2016 n GENUG

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==