Jesuiten 2017-2

Ich trinke mehr Kaffee als ich sollte. Die Zeit vergeht nicht. Es ist langweilig. Bilderfetzen, Phantasien tauchen in meinem Kopf auf. Wohin gehe ich jetzt? Ich gehe einfach los… Nach einer Stunde Grübeln komme ich in meinem Zimmer an. Ich habe Hunger, aber keine Lust zum Kochen. Manchmal hole ich mir eine Tiefkühlpizza aus dem Supermarkt. Müdigkeit überfällt mich. Ich schlafe einfach ein, angezogen, so wie ich bin. 16. April Der Wecker klingelt. Der Zeiger steht auf fünf. Ich konnte nicht schlafen. Ich stehe am Fenster. Ich warte voll Sehnsucht, dass die Sonne aufgeht und die Stadt aus ihrem Schlaf erwacht. Die Nacht geht zu Ende. Es wird hell. Kalte Luft bläst in mein Gesicht. Ich werde schläfrig. Die Augenlider fallen mir zu. Der Wecker klingelt weiter. Ich habe ihn nicht sofort ausgemacht. Ich höre das Geräusch und denke: Warum klingelt es? Es fällt mir ein, dass ich heute einen Termin beim Bundesamt habe. Ich muss in einer Stunde aufbrechen. Ich erinnere mich in diesem Moment, dass meine Mutter immer aufstand, um das Frühstück für uns Kinder vorzubereiten. Anschließend gingen wir in die Schule. Wir sollten schnell essen und dann aufbrechen. Ich denke an unsere Schule, den Weg und meine Freunde, die mich in der Schule erwarteten. Ich vergesse alles um mich herum, auch meine Termine. Müdigkeit kommt über mich. Ich schlafe ein und träume weiter von meiner Heimat. Raman Khatib, 17 Jahre, Willkommensschüler aus Syrien am Canisius-Kolleg 15 JESUITEN n JUNI 2017 n JOSEF

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