Jesuiten 2017-3

Verachtung seiner selbst.“ Stimmt das, dann hat uns eine Welt, deren Motor Konkurrenz ist, am Wickel! Sie fordert unablässig Beweise, dass wir etwas wert sind. Sie treibt uns an, etwas Besonderes, Herausragendes, Imponierendes zu leisten, um uns die Liebe zu verdienen, nach der wir uns sehnen. Alles würde sich ändern, könnten wir Gott wirklich glauben, dass er uns mag, dass wir bedingungslos von ihm geliebt sind. In den Augen Gottes sind wir alle Auserwählte, weil Gottes Liebe keine Konkurrenz kennt. Sein Liebesversprechen nicht durch Selbstzweifel, nicht durch erfahrene Geringschätzung oder Ablehnung in Frage stellen zu lassen, das ist für mich der entscheidende geistliche Kampfplatz geworden! Warum ich es mir immer wieder erkämpfen muss, weshalb ich hier so vergesslich bin, bleibt mir selbst ein Rätsel, aber es ist ein Erfahrungswert: Vergesse ich mein Geliebtsein, stelle ich es in Frage, schwimmen mir die Felle weg! Dann beginne ich, mich zu behaupten und unmöglich zu benehmen. Wer mich nicht mag, kann in der Konkurrenzarena daraus seinen Vorteil ziehen: „Selber schuld! Wer sich so benimmt, darf sich nicht wundern, wenn er ins Abseits gerät!“ Glauben, dass ich geliebt bin. Es ist entwaffnend und befriedet andere Kampfplätze, die weniger wichtig sind. Ach ja, selbstredend, dass dieser Kampfplatz nicht geeignet ist, anderen den Kopf einzuschlagen! Bernhard Heindl SJ © Dvoinik/iStock.com

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==