Jesuiten 2017-4

JESUITEN n DEZEMBER 2017 n ANBETUNG 9 Was war gut? – Lieber Gott, hebe es gut für mich auf. Was liegt mir auf dem Herzen? – Lieber Gott, Dir vertraue ich es an. Zu spirituellen Höhenflügen führt das nur selten. Aber die feste Form schafft einen verlässlichen Resonanzraum, in dem das Erlebte nochmals widerklingen darf und – womöglich – mit der Erfahrung der Liebe Gottes in Einklang gebracht werden kann. Unsere Jüngste, gerade sechs, beendet ihren Beitrag zum Abendgebet derzeit gerne mit den Worten: „Jetzt will ich noch was im Leisen sagen“, vergräbt ihr Gesicht in ihren Händchen und schließt nach einer Weile laut mit „Amen“. Die Kleinste bringt das, was nur sie angeht, „im Leisen“ vor Gott, und die ganze Familie schweigt dazu. Manchmal schauen die anderen dabei in die Luft. Aber manchmal verdichtet sich ein solches gemeinsames Schweigen zu einer lebendigen, sachte pulsierenden Stille, in der eine tiefe Verbundenheit spürbar wird; eine Verbundenheit, die trägt, weil sie über uns hinausweist und nach oben offen ist. Raphaela und Georg Düchs © markusspiske/photocase.com

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