Jesuiten 2018-1

JESUITEN n MÄRZ 2018 n KÖRPER 9 #notheidisgirl Das Model Heidi Klum entwickelte den Hashtag „ichbingntm2018“, um bei den sozialen Medien Instagram und Facebook nach neuen Kandidatinnen für ihre Show „Germanys Next Topmodel“ zu suchen. Das feministische Kollektiv „Vularines“ aus Mönchengladbach rief daraufhin die Gegenbewegung #notheidisgirl in die Welt, um junge Frauen auf die absolut sexistische und verobjektivierte Sicht auf die Frauen in Heidis Sendung aufmerksam zu machen. Idee sei es, ein Foto von sich zu machen, auf dem die Frauen ganz natürlich aussehen und dabei auf einem Zettel ihr Statement schreiben, mit welchem begründet wird, warum sie niemals Heidis Topmodel werden wollen. Um den Hashtag noch weiter zu verbreiten, soll jeder noch fünf weitere junge Frauen durch Verlinkung nominieren, damit auch diese bei #notheidisgirl mitmachen. Für mich als Feministin war klar, dass ich diese Aktion unterstütze. Darum machte ich gleich ein Foto von mir und aus den tausenden Gründen, warum ich nicht bei ‚Germanys Next Topmodel‘ teilnehmen möchte, wählte ich: „weil alle Menschen unabhängig von Aussehen und Leistung gleich viel wert sind“. Ist es nicht absolut fabelhaft, dass sich solche Aktionen ihren Weg bahnen und auf einfache Weise junge Frauen erreichen? Für mich ist es immer wieder traurig und erschütternd zu sehen, dass Mädchen sich tatsächlich dem Druck aussetzen, diesem Schönheitsideal, welches eine Fernsehsendung ihnen vorgaukelt, hinterherzulaufen. Demnach sei nur ein absolut makelloser, durchtrainierter und (natürlich) völlig magerer Körper gut genug. Gut genug für wen eigentlich? Für Heidi Klum? Für „DIE Gesellschaft“? Für das eigene Umfeld? Wie kann sich auch nur ein Mensch das Recht herausnehmen über (die) Frauen zu urteilen? In meiner Überzeugung als Christin, bin ich mir sicher, dass jede (und natürlich jeder!) genau so gut und richtig ist, wie sie ist. Gott hat sich bei jeder von uns etwas gedacht, und das macht uns einzigartig und geliebt. Dafür ist es egal, ob ich dick oder dünn, schwarz oder weiß oder mit oder ohne Makel bin. Macht uns nicht gerade das aus? Jede meiner Falten erzählt eine Geschichte, hinter jeder Narbe verbirgt sich ein Abenteuer, und jedes bisschen Speck an mir ist Folge eines herausragenden Essens, welches ich sicher nicht missen möchte. #notheidisgirl ist ein Anfang für uns Mädchen und Frauen, wieder den Blick auf das wichtigste zu lenken – auf unsere Persönlichkeit. Ein Beginn, uns so anzunehmen, wie wir sind. Die absolute Bestärkung, dass wir alle genau so richtig und gewollt sind. Julia Kösters

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