Jesuiten 2018-2

Prägen und prägen lassen – Persönlichkeitsbildung in der Jugendarbeit Dem Prinzip „Jugend leitet Jugend“ folgend, übernehmen in der Ignatianischen Schülergemeinschaft (ISG) am Canisius-Kolleg in Berlin ältere Schüler als Gruppenleiter Verantwortung für jüngere Schüler (Grüpplinge). Die Gruppenleiter wiederum werden von ihren ehemaligen Gruppenleitern (LRB = Leiterrundenbegleiter) gecoacht. Verantwortung, die prägt. Meine Zeit in der ISG lässt sich in drei Phasen unterteilen: „Teilnehmer“, „Gestalter“ und „Berater“. Rückblickend gehört zu jeder dieser drei Phasen eine wichtige und zentrale Erkenntnis. In dem Wort „Teilnehmer“ steckt schon die erste und vielleicht fundamentalste Lehre, nämlich „Teil“ einer Gruppe von Menschen zu sein. Durch die Erfahrungen der Gruppenstunden und Sommerlager habe ich verstanden, dass ich mich als Individuum stets in einem sozialen Gefüge befinde, und gelernt, wie ich damit umgehen kann. In meiner Rolle als „Gestalter“ habe ich lernen können, dass Gestaltung am fruchtbarsten ist, wenn das Team sich so koordiniert, dass jeder seine Stärken und Fähigkeiten bestmöglich einbringen kann. Dazu gehört auch, sich über seine eigenen Schwächen klar zu werden und zu lernen, dass das, was ich nicht leisten kann, von jemandem, dem ich vertraue und der mich schätzt, übernommen wird. Die letzte und vielleicht für mich wichtigste Erkenntnis aus meiner Zeit als „Berater“, war, dass wir all dieses Wissen nur dadurch erlangen können, wenn wir stets bereit sind, über unser eigenes Handeln nachzudenken und das Reflektierte miteinander auszu- tauschen. Für das und vieles mehr, bin ich sehr dankbar! Oskar Koller (24) studiert Philosophie in Berlin und arbeitet als Freelancer in der Film- und Werbebranche. Grüppling von 20022007, Gruppenleiter von 2007-2012, LRB von 2012-2017. 8 SCHWERPUNKT JESUITEN n JUNI 2018 n IDENTITÄT

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==