Jesuiten 2018-2

für unterbelichtet. Wo es nicht gerecht zugeht, kann dies nur als Zeichen der ‚Ignoranz Gottes‘ oder als Fehlhinweis erfahren werden. Einer ignatianischen Schule würde es gut anstehen, ja, sie könnte in einer „Gesellschaft der Singularitäten“ (Andreas Reckwitz) ihre Singularität steigern, wenn es ihr gelänge, Strukturen zu identifizieren und zu verändern, die es bestimmten Schüler*innen erschweren, erfolgreich zu sein, oder die der Grund dafür sind, dass Menschen mit bestimmten Merkmalen bevorzugt werden. Die Arbeit an der Gerechtigkeitsthematik wäre ein Beispiel für die Arbeit an einem zentralen schulspezifischen ‚Zeichen der Präsenz Gottes‘, an einem Identitätsmarker. Mit der Beurteilungsgerechtigkeit kämen automatisch auch die viel größere Reich- weite und Komplexität der Gerechtigkeitsthematik in den Blick. So könnte sie auch die Fähigkeit zu kritischem Nachdenken darüber wecken, ob unsere Gesellschaft dazu beiträgt, allen Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen. Michael N. Ebertz 21 JESUITEN n JUNI 2018 n IDENTITÄT

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