Jesuiten 2018-3

JESUITEN n SEPTEMBER 2018 n DIE WELT – UNSER HAUS 13 der die Würde des Menschen für unantastbar erklärt. Die des Menschen. Nicht des Deutschen. Nicht des Bayern. Nicht des Parteivorsitzenden. Nicht des Ministerpräsidenten. Wir reden davon, dass „die bestehende Ordnung, die wir alle kennen und lieben“, zu Ende geht; davon, dass sich „die Bürger (…) nicht sorgen müssen und ihrem Leben nachgehen können“. Und verkennen, dass es uns noch nie so gut ging wie heute. Wir warnen vor der „Polarisierung der Gesellschaft“. Und polarisieren selbst nach Kräften. Wir lassen es zu, dass die Sprache uns vergiftet. Das „Denkmal der Schande“. Der „Asyltourismus“. Die „Abschiebe-Industrie“. Und wehren uns nicht. Wir hängen Kreuze auf. Und verhalten uns unchristlich. Wir glauben an Jesus Christus. Und lehnen die Nächstenliebe ab. Und wenn wir uns wehren, werden wir als „selbsternannte Moralapostel“ diffamiert. Als hätten wir kein Rechtsbewusstsein. Als seien wir keine Christen. Es stimmt: „Wo Konflikt ist, muss gefochten werden, ohne Kompromiss und Feigheit.“ Besonders heute, da mehr als nur rechte Parolen salonfähig geworden sind. Nein! Eine Christin kann niemals Nationalistin sein. Mehr noch: Eine Christin darf niemals Nationalistin sein. Beatrice von Weizsäcker

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