Jesuiten 2018-3

Unsere Erwartung vor der Reise war, dass Couchsurfing eher zweckorientiert funktioniert: Man schläft eben ohne etwas dafür zu bezahlen auf der Couch fremder Leute, weil es sich so günstiger reisen lässt. Echt praktisch für junge Leute. Unsere Eltern dagegen haben gessagt, sowas würden sie ja nicht mehr machen. Man legt sich einfach ein Profil auf dem Couchsurfing-Portal an und kann dann Leuten in den Orten, in denen man eine Schlafmöglichkeit braucht, Nachrichten mit der Anfrage zum Übernachten schicken. Im Idealfall kann jeder mal selber Gäste aufnehmen und auch anderswo Gast sein. Tatsächlich erhielten wir nicht nur Schlafgelegenheiten, sondern auch viele interessante Gespräche, Ausflüge in die Stadt, sowie Empfehlungen für unsere weitere Reiseroute – so wird die Welt zum Haus. Wieder in Berlin, haben wir uns bei einer anderen Art Couchsurfing angemeldet: Das Netzwerk „Schlafplatzorga“ vermittelt freie Schlafplätze bei Privatpersonen an Menschen ohne Aufenthaltstitel, die eine Unterkunft brauchen. Regelmäßig kriegen wir Anfragen vom Organisationsteam. Abends geht dann leise die Wohnungstür auf und die vermittelte Person verbringt eine Nacht auf unserem Hochbett im Flur. Meistens verlässt die Person uns morgens wieder genauso leise, wie sie gekommen ist. Manchmal gibt es aber auch gemeinsamen Kaffee oder Gespräche und neulich hat unser Gast Bananen fürs Frühstück mitgebracht! Josephine Schmidt und Atoscha Grünewald 21 JESUITEN n SEPTEMBER 2018 n DIE WELT – UNSER HAUS © Margie/photocase.com

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