Jesuiten 2018-4

5 JESUITEN n DEZEMBER 2018 n DAS CHARISMA DES PETER FABER sein und für sein Tun im Himmel nicht die nötige Beachtung finden zu können. Er stellte aber auch fest, dass er aus den Versuchungen und Belästigungen viel Einsicht gewonnen hat. Die Sensibilität, die ihm eigen und zeitweise eine Last war, hat ihm geholfen, andere Menschen zu verstehen. Nach dem Zeugnis eines Gefährten besaß er „eine überaus seltene, von Freude durchströmte Milde und Güte im Umgang mit den Menschen“. Und Ignatius selbst sagt über ihn: „Peter könnte Wasser aus dem Felsen ziehen“, und er verstünde unter den Jesuiten die Exerzitien am besten zu geben. Gerade wegen seiner ausgeprägten Fähigkeit, mit Menschen in Beziehung zu treten, war es für ihn schmerzlich, aufgrund seiner Aufgaben viel unterwegs zu sein und häufig den Ort wechseln zu müssen. Dabei versuchte er von vorneherein, sich im Gebet auf die jeweiligen Menschen und Orte einzustellen. Und ganz zentral galt seine Aufmerksamkeit Jesus Christus, den er – ähnlich wie Maria – in seiner menschlichen Wirklichkeit ausführlich betrachtete. Er lernte, dass geistlich zu leben ein Wachsen ist, und kam dazu, die Gegenwart Gottes weniger im Trost des Gebetes zu suchen als in der „Gnade, in rechter Weise denken, reden und handeln zu können“. Ein eindrucksvolles Bild ist für ihn der umgekehrte Baum, der seine Wurzeln im Himmel hat. In der Verbindung mit diesen Wurzeln werden sich im Handeln auch die erbetenen Früchte einstellen. Josef Thorer SJ © Polarocket/photocase.com

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