Jesuiten 2018-4

Ein menschlicher Heiliger „Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst meines Volkes Israel wirst...“ So lauten die Worte Gottes an David (1 Chr 17,7). Ähnliches könnte auch von Peter Faber gelten. Auch er ist von der Weide weg einen Weg geführt worden, der ihn zu einem der Gründerväter des Jesuitenordens werden ließ. Seine Eltern waren Bauern in Villaret, einem Dorf in Savoyen. Peter zeigte früh ein starkes Verlangen zu lernen, sodass seine Eltern ihn die Schule besuchen ließen. Dort machte er gute Fortschritte, während er – nach seinen eigenen Worten – „zu einem weltlichen Beruf weder taugte noch Neigung verspürte“ (Zitate aus dem geistlichen Tagebuch, dem sog. Memoriale). Er machte ebenso Fortschritte in seiner religiösen Entwicklung. Im Alter von 12 Jahren gelobte er, keusch zu leben. Aber damit waren die Fragen nach seiner Zukunft noch nicht beantwortet, auch nicht, als er auf Vermittlung seines Onkels zum Studium nach Paris kam. Sein Wissensdrang war ungebrochen, aber innerlich war es für ihn eine unruhige Zeit. Er litt unter Skrupeln, die ihn immer wieder denken ließen, er hätte nicht recht gebeichtet. Es bedrängten ihn Vorstellungen „sinnlichen“ (wohl: erotischen) Inhalts, und er schwankte zwischen verschiedenen Möglichkeiten in seiner Berufswahl. Er fühlte sich hin und her gerissen, je nach der augenblicklichen Stimmung. Ein Umschwung in dieser Verwirrtheit bahnte sich an, als Ignatius ins Kolleg St. Barbara einzog und zu seinem Zimmergenossen wurde. Peter sollte ihm bei seinem Studium helfen. Er fasste schnell Vertrauen zu Ignatius, und so wurde dieser sein Lehrer in geistlichen Dingen. Er half ihm, seine Skrupel und sexuellen Phantasien zu verstehen und mit ihnen umzugehen, und er leitete ihn zu einem regelmäßigen geistlichen Leben an. Ignatius und Peter hatten bald nur noch „eine Kammer, einen Tisch und einen Geldsack“ und waren „zuletzt nur noch ein Herz, ein Wollen und eins im festen Vorsatz, jenes Leben zu führen“, das die ersten Jesuiten als ihre Berufung entdeckten. Die Exerzitien, die er schließlich mit großem asketischem Eifer machte, bekräftigten ihn in der Entscheidung, die sich vorher schon angebahnt hatte. Bald darauf empfing er als erster der frühen Gefährten die hl. Weihen. Damit ist eine grundlegende Klärung geschehen, Schwierigkeiten sind damit aber nicht verschwunden. Peter litt auch später unter dem Gefühl, nicht gut genug zu SCHWERPUNKT 4 JESUITEN n DEZEMBER 2018 n DAS CHARISMA DES PETER FABER Er fühlte sich hin- und hergerissen, je nach der augenblicklichen Stimmung.

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