Jesuiten 2018-4

JESUITEN n DEZEMBER 2018 n DAS CHARISMA DES PETER FABER SCHWERPUNKT 7 Tatort Kommunikation In der Krimi-Serie „Tatort“ gibt es einen Hauptkommissar namens Peter Faber. Dessen Art zu kommunizieren zeigt sich in einer Szene: Der neue Vorgesetzte streckt ihm seine Hand entgegen, er sieht darüber hinweg und bemerkt nur: „Ich habe mir Ihre Personalakten angeguckt und Sie haben mich gegoogelt. Reicht doch!“ - Der heilige Peter Faber ist in seiner Weise zu kommunizieren so ungefähr das Gegenteil davon. Er bevorzugte das einfühlende Gespräch: das Gespräch mit dem Gegenüber, mit Gott im Gebet und mit sich selbst, etwa in der Gewissenserforschung und seinen Tagbuch. Ein großes Gegenüber waren für ihn die Menschen der Reformationszeit, die Lutheraner und die Katholiken. Dabei ist er nie der Sprache des „Grobianismus“ verfallen. Seine Kommunikation kennzeichnet er selbst mit den Worten: „Als Erstes muss, wer den Irrgläubigen unserer Zeit helfen will, zusehen, dass er ihnen viel Liebe entgegenbringt und dass er sie in Wahrheit liebt, indem er seinen Geist von allen Überlegungen frei macht, die der Achtung vor ihnen abträglich sein können. Als Zweites müssen wir ihre Gunst zu gewinnen suchen, dass sie uns lieben und einen guten Platz in ihrem Geist geben. Das geschieht, wenn man sich mit ihnen freundschaftlich über Dinge unterhält, die ihnen und uns gemeinsam sind, und sich vor allen Streitgesprächen hütet, wo einer den anderen herabzusetzen versucht.“ Eine bevorzugte Weise der Kommunikation bestand für ihn darin, einzelne Menschen in Exerzitien zu begleiten, damit sie ganz persönlich in einen Kontakt zu dem Gott kommen, der sich selbst unmittelbar mitteilt. Er hatte die Hoffnung, dass hochgestellte Personen – wie etwa Bischöfe – sozusagen „von oben“ durch ihre Wandlung eine Wendung bringen könnten. Über die Kultivierung der Worte und des Herzens hinaus ist Faber der Überzeugung und praktiziert sie auch, die Ignatius in seiner „Betrachtung, um Liebe zu erlangen“ ausdrückt: „Man soll die Liebe mehr in die Werke als in die Worte legen.“ Die nonverbale Kommunikation, liebevolles Begegnen hat eine eigene Kraft. Über Worte und Taten hinaus übergibt Faber die Menschen dem Wirken Gottes und seines Heiligen Geistes. Niemand „entkommt“ seinem Gebet. Und auch die Heiligen und die Engel spannt er in seinen Gebetskosmos ein, in die universale ReichGottes-Kommunikation, in der „Christus alles und in allen ist“ (Kol 3,11). Willi Lambert SJ © zettberlin/photocase.com

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