Jesuiten 2019-1

ben. Sicher überraschend war für einige die Zuversicht des Provinzials mit Blick auf die Zukunft: Auch wenn die Zahl neuer Ordenseintritte stagniert, so zeige sich aus den immer internationaler werdenden Treffen junger Jesuiten, „welche große Dynamik die jungen Leute mitbringen“. Auf den Nägeln der Anwesenden brannte natürlich die Causa Wucherpfennig, dem Jesuiten-Mitbruder in Frankfurt/ Sankt Georgen, dessen Bestätigung als Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule durch den Vatikan im vergangenen Jahr Wellen geschlagen hatte. Siebner beklagte dabei mangelnde Professionalität der beteiligten Dikasterien und dass das Vertrauen in objektive Entscheidungen in Rom hinterfragt werde. Rechtgläubigkeit könne nicht über einen Verwaltungsakt durchgesetzt werden, so das Fazit des Provinzials. In der aktuellen Diskussion der Bewertung von Homosexualität plädierte er dafür zu beachten, dass es wesentlich darum ginge, die Würde aller Menschen zu respektieren. Die MHG-Studie unterstreiche, dass die aufgedeckten Fälle sexuellen Missbrauchs im Kern einen Machtmissbrauch offenbarten. Hiltrud Schönheit wollte schließlich wissen, wie er sich die Rolle der Frau in der Kirche und im Orden vorstelle. Hier betonte Siebner, er antworte als Mann und Kleriker und dies sei seine eigene persönliche Meinung: „Das Diakonat der Frau ist nur der Einstieg. Warum nur über das Diakonat sprechen?“ Langendörfer sieht Reformbedarf Die „Gefahr einer Ohnmacht“ in der Kirche sieht der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Pater Dr. Hans Langendörfer SJ. „Die gegenwärtige Zeit gehört nicht zu den guten Zei26 JESUITEN n MÄRZ 2019 n ABERGEISTER P. Hans Langendörfer SJ, Norbert Bauer und Christiane Florin (v.l.) bei dem Podiumsgespräch „Wohin treibt die katholische Kirche in Deutschland?“. © SJ-Bild/Bernhard Raspels

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