Jesuiten 2019-2

Frauen in Leitungspositionen Mit Rollenzuweisungen und stereotypen Bildern von Führung bin ich persönlich wenig konfrontiert. Ich setze auf Kompetenz, transparente Kommunikation und Loyalität. Das beinhaltet Vertrauen, aber auch nach innen kritisch zu sein – und ich weiß, was ich gestalten will. Für mich müssen mein Commitment sowie der bewusste Umgang mit Macht, d.h. verantwortungsvoll führen und Sinn stiften – wofür wir unternehmerisch da sind – authentisch sein. Johann Spermann SJ, Direktor des HPH, hat mir das Modell „Mixed Leadership“ ermöglicht, d.h. die teilweise komplementären Eigenschaften und Verhaltensweisen effektiv für das Bildungszentrum einzubringen. Aus Selbstreflexion und konkretem Feedback ist mir klar: mein Führungsstil ist situations- und personenorientiert und nutzt das Spektrum von klaren Zielvereinbarungen bis Partizipation – das unterscheidet sich nicht wesentlich vom Direktor der Institution. Ich bin skeptisch, wenn es heißt „typisch weiblicher“ oder „typisch männlicher“ Führungsstil. Jede Führungskraft hat Stärken und Schwächen, es hängt vom Kontext ab, wie sich diese auswirken. Im Detail kann das beispielsweise auch einmal bedeuten, dass sich „Männer“ in der Diskussion anders verhalten, wenn eine Frau dabei ist. Seit über 20 Jahren engagiere ich mich in Bildung und Beratung im säkularen und kirchlichen Raum für Geschlechtergerechtigkeit. Ein Erfolgsfaktor ist aus meiner Sicht, wenn sich Frauen und Männer gemeinsam auf den Weg machen, und so Stolpersteine, Hürden und Benefit reflektieren und bearbeiten. Es braucht die Weisheit aller Geschlechter, eine offene Unternehmenskultur ist dabei Voraussetzung und Fazit von mehr Vielfalt. Deutschland lag 2017 im internationalen Ranking auf Platz 12 bei der Gleichberechtigung (vgl. iwd März 2018). Mir macht es Freude, Gleichberechtigung immer neu zu gestalten in dem Sinn, was genau die Würde als Person – auch in ihrer Geschlechtlichkeit – im jeweiligen Umfeld ausmacht. Als Frau in einer kirchlichen Führungsposition erlebe ich viel Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Das Leitungsteam im Seelsorgeamt ist paritätisch mit Frauen und Männern besetzt, während ich im engsten Beraterstab des Bischofs neben den Domkapitularen die einzige Frau bin. Aber hier wie dort arbeiten wir als Team und suchen gemeinsam nach dem richtigen Weg in die Zukunft. Ich bin 8 SCHWERPUNKT JESUITEN n JUNI 2019 n KIRCHE DER FRAUEN Ulrike Gentner stellv. Direktorin und Direktorin Bildung des Heinrich Pesch Hauses Daniela Engelhard, Leiterin des Seelsorgeamtes im Bistum Osnabrück

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