Jesuiten 2019-2

des Vorangehens“, eine bestimmte Weise des Denkens und Handelns. Man könnte auch vom „Stallgeruch“ sprechen. Beim Einüben dieser Praxis spielt das Kommunitätsleben eine große Rolle. Neben gemeinsamen Mahlzeiten und der täglichen Eucharistiefeier gibt es regelmäßige Kommunitätsabende, Wochenenden für den persönlich-geistlichen Austausch und einen gemeinsamen Jahresurlaub. Jeder Scholastiker macht ein „Nebenexperiment“, eine pastorale oder soziale Erfahrung. Orte und Tätigkeiten können sehr verschieden sein: Suppenküche oder Flüchtlingsunterkunft, Nachhilfeprojekte oder Studentenpastoral, nach Möglichkeit gemeinsam mit Mitbrüdern. Auch im Studium helfen die Mitbrüder sich gegenseitig in Lerngruppen oder als Studienmentoren. Diese studienunterstützenden Angebote sind vor allem für die NichtMuttersprachler wichtig, die neben dem anspruchsvollen Philosophiestudium eine neue Sprache erlernen und sich mit einer fremden Kultur vertraut machen müssen. In der vorlesungsfreien Zeit gibt es Kurse, die dem persönlichen Wachstum und dem Erlernen pastoraler Kompetenzen dienen, etwa Einführungen in die seelsorgliche Gesprächsführung und die Exerzitienbegleitung, aber auch Veranstaltungen zu Medienkompetenz und Leadership und einen Deutsch-Sprachkurs für ausländische Mitbrüder im Sommer. Die Internationalität der jesuitischen Ausbildung enthält manche Herausforderung. Aber sie ist unglaublich bereichernd. Und sie macht erfahrbar, dass man nicht in eine Provinz eintritt, sondern in die universale Gesellschaft Jesu. Es bleibt eine Herausforderung, so etwas wie Ordensidentität durch gemeinsame Erfahrungen zu schaffen. Aber das vielfältige Angebot am „Formation Center Munich“ ermöglicht einen guten Start in den Orden. Christoph Soyer SJ 32 JESUITEN n JUNI 2019 n KIRCHE DER FRAUEN © SJ-Bild Ansprechpartner der Provinziäle für die Ausbildung der Jesuiten: (v.l.) Sebastian Ortner (Österreich), Lukas Kraus (Deutschland), Matthias Werfeli (Schweiz) und Donatas Kuzmickas (Littauen).

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