Jesuiten 2019-2

Ziel der Ausbildung ist es, so schreibt es Ignatius in den Satzungen „mit göttlicher Hilfe den eigenen Seelen und denen der Nächsten zu helfen.“ Ausbildung und Studien sind kein akademischer Selbstzweck, sie dienen der Entwicklung der Persönlichkeit. Ausbildung hat immer eine apostolische Ausrichtung. Es gibt sehr unterschiedliche Phasen der Ausbildung, umso wichtiger ist es, die Übergänge gut zu gestalten. Ein erster, großer Schritt ist jener vom Noviziat mit seinem sehr geregelten Tagesablauf zum Philosophiestudium. Dort wartet neben einem freieren Lebensstil ein anspruchsvolles Studium und die Aufgabe, das geistliche, akademische, gemeinschaftliche und apostolische Leben miteinander zu verbinden. Eingeübt wird das in den „Formation Centern“, jesuitische Ausbildungszentren, von denen es in Europa sieben gibt. Eines ist an der „Hochschule für Philosophie“ in München. Die meisten der Mitbrüder, die hier studieren, kommen aus Europa, aber auch aus anderen Teilen der Welt. Die philosophische Ausbildung soll helfen, offen zu denken und kritisch rückzufragen. Es geht darum, sich mit intellektuellen Strömungen in der Geschichte und in der Gegenwart auseinanderzusetzen und eigene begründete Positionen vertreten zu können. Neben dem Studium – das ist die Hauptaufgabe – geht es um ein Hineinwachsen in die Gesellschaft Jesu: die Gelübde in einer konkreten Gemeinschaft zu leben und aktiver Teil des Ordens zu werden; vertraut zu werden mit dem, was die Ordenstradition beschreibt mit „noster modus procedendi“ – „unsere Weise 31 JESUITEN n JUNI 2019 n KIRCHE DER FRAUEN Einmal im Jahr treffen sich die jungen Jesuiten in Ausbildung, um sich auszutauschen. Hier feiert der Ausbildungsdelegat Christoph Soyer SJ beim diesjährigen Treffen in Bad Schönbrunn (Schweiz) die Messe mit einigen der jungen Jesuiten. © SJ-Bild

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