Jesuiten 2019-3

Wissenschaftler – eine Sendung zur Versöhnung Das intellektuelle Apostolat ist aus dem Sendungsauftrag der Gesellschaft Jesu nicht wegzudenken. Nun haben die Generalkongregationen von 2008 und 2016 die Sendung des Ordens unter dem Stichwort „Versöhnung“ zusammengefasst: In einer Welt, die von Gewalt, Unfriede und Spaltung zerrissen ist, sieht sich die Gesellschaft Jesu dazu gerufen, über Grenzen hinweg Brücken zu bauen. Inwiefern können aber Jesuiten, die als Wissenschaftler arbeiten, zur Versöhnung beitragen? Dazu einige Überlegungen mit Blick auf die hier veröffentlichten Beiträge. Versöhnung als Sendung des Ordens hat drei Dimensionen: Versöhnung mit Gott, mit den Menschen und mit der Schöpfung. Die Versöhnung mit Gott in einer durch wissenschaftliches Denken geprägten Welt setzt voraus, dass angesichts heutiger Erkenntnisse die Möglichkeit einer religiösen Deutung der Welt als Schöpfung Gottes offengehalten wird, ohne dabei die eigene intellektuelle Redlichkeit aufzugeben. Dafür stehen Jesuiten, die als Wissenschaftler durch ihr Leben zeigen, dass „Denken lernen“ und „Verwurzelung in der Spiritualität“, wie Arianna Toricelli bemerkte, sich nicht ausschließen, sondern gegenseitig ergänzen und fördern. So bringt z.B. Christian Kummer seine Arbeit als Biologe dazu, Gott als den zu sehen, der macht, dass sich die Lebewesen selbst machen können. Für Richard D’Souza ist das Studium der Astronomie ein Akt der Anbetung. Und indem Otto Schärpf zu den Fügungen Gottes in seinem Leben Ja 20 SCHWERPUNKT JESUITEN n SEPTEMBER 2019 n WISSENSCHAFTLER

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