Jesuiten 2019-4

schen: Beim Sonnenaufgang am Ostermorgen mit der Installation von Aljoscha und der Osterkerze. Die Dynamik, die dem Umgang mit Bildern in den Geistlichen Übungen des Ignatius ähnelt, macht Sankt Peter zu einer Art Exerzitienzentrum, einem Ort der Übung für Entscheidung und Freiheit. Denn die Gottesfrage stellt sich in unseren Tagen nicht mehr kirchlich. Sie erwacht im sensiblen Raum der Künste unter dem Verzicht auf Mission. Damit steht die Kunst-Station in der seelsorglichen Tradition des Jesuitenordens, der immer an die Grenzen gerufen ist. Jesuiten sollen dahin gehen, wo Gott nicht oder noch nicht gekannt wird. Die ersten Jesuiten in China haben Interesse für den Glauben nicht durch missionarische Verkündigung geweckt, sondern durch ihre Weise der Präsenz in einer ihnen fremden Welt und durch naturwissenschaftliche Methoden. Im Umgang mit der Gegenwartskultur fühle ich mich als Pfarrer manchmal wie ein Missionar des alten Ordens, der vor der Verkündigung zuerst die Grammatik der Moderne lernen muss. Die Kunst-Station Sankt Peter Köln realisiert exemplarisch etwas von dem, was die Ordenssatzungen fordern: Einen respektvollen Dialog mit der Welt von Heute zu führen, der die kulturellen und spirituellen Werte anerkennt und an den eigenen Schätzen teilhaben lässt: „Durch einen solchen Dialog erfahren wir das Wirken Gottes im Leben anderer … und versuchen, sie zu befähigen die Gegenwart Gottes in ihrer Kultur wahrzunehmen“. (NC 246) Zusammen mit unseren Gemeindegliedern sind diese Wahrnehmungsübungen die Aufgabe von uns Jesuiten in Köln. Der Klang der Gegenwart ist vielschichtig, seine Harmonien nie nur klassisch. Aber in der Gegenwart selbst klingt an, was mit dem je größeren Geheimnis zusammenklingt. Kommen Sie vorbei: www.sankt-peter-köln.de Stephan Kessler SJ 32 JESUITEN n DEZEMBER 2019 n THEO:POESIE © Guido Schlimbach Messe am Hohen Donnerstag mit den Kommunionkindern im Kirchenschiff von Sankt Peter.

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