Jesuiten 2020-2

kreten Suche zu unterstützen – in der Überzeugung, dass sie auf diese Weise (womöglich ohne es zu merken) zu dem gelangen, der die Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe in Person ist. 2. Möglichkeit, sich Gott zu nähern Ich komme einem Menschen nahe – unabhängig von unserem räumlichen Abstand –, wenn wir gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Dazu muss die Kommunikation zwischen uns stimmen. Wir beide müssen wissen, wie die jeweils andere Person tickt: was sie denkt, wie sie Dinge bewertet, was sie will und wie sie vorgeht. Dann können wir einander die Bälle zuspielen und an einem Strang ziehen. Für Ignatius von Loyola ist Gott einer, der „sich müht und arbeitet“ – für mich und für alle (vgl. GÜ 236): Er gibt alles dran, um Menschen aus Enge und Bedrängnis in die Freiheit zu führen, aus Tod und Verderben zum Leben. Gott will dies aber nicht allein tun. Er bittet uns, mit ihm zusammenzuarbeiten und unseren Teil zum großen Ziel beizutragen (vgl. GÜ 95). Menschen zu helfen, Gott zu finden, bedeutet demnach: sie darin unterstützen, zu verstehen und sich zu eigen zu machen, was Gott will, wie er vorgeht und wie er sie zur Mitwirkung einlädt. Indem Menschen diese Einladung annehmen, gelangen sie zu Gott. 3. Der Weg zu Gott Ich kann viel darüber mutmaßen, was ein anderer Mensch eigentlich denkt und will. Um mir dessen gewiss zu werden, brauche ich das Gespräch mit ihm. Und wenn ich mit ihm zusammenarbeiten will, dann muss ich mich auf ihn verlassen können. Dazu hilft es sehr, wenn er mir sein Wort gibt. Jesus ist das Wort, das Gott uns gegeben hat (vgl. Joh 1,14). Um – soweit möglich – Gottes Willen und Weise des Vorgehens zu erkennen, können wir auf Jesus schauen. In seinem Leben zeigt sich, wer Gott ist und wo er mit uns hinmöchte. Indem er Jesus auferweckt hat, gibt Gott uns die konkrete Zusage seiner Verlässlichkeit und schenkt uns Zuversicht für den nächsten Schritt. So ist Jesus der Weg, der uns zu Gott führt (vgl. Joh 14,6). Das schließt nicht aus, dass jeder Mensch auf je eigenem Weg zu Gott unterwegs ist; denn der Auferstandene geht einzeln mit uns mit und gibt sich uns in sehr persönlicher Weise zu erkennen (vgl. Lk 24,32). Wenn wir das Leben und Sterben Jesu betrachten (z.B. bei der Schriftmeditation in Exerzitien), dann werde ich in anderer 31 JESUITEN n JUNI 2020 n KIRCHENBILD[ER] © SJ-Bild P. Wilfried Dettling SJ (links) mit einem Exerzitien-Kurs in dem Exerzitienhaus HohenEichen in Dresden.

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