Jesuiten 2020-3

auch auf andere Aufgabenfelder des Ordens Auswirkungen. Jesuitenschulen setzen sich seit damals zum Ziel, „Menschen für andere“ auszubilden. Im Konzert der vielen NGOs, die im sozialen Bereich tätig sind, zeichnen sich jesuitische Initiativen dadurch aus, dass versucht wird, den praktischen Einsatz sozialwissenschaftlich und theologisch zu reflektieren und Verbindungen zu anderen Aufgabenfeldern des Ordens herzustellen. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „Jesuit Worldwide Learning“ (kurz JWL), das in den letzten Jahren entstanden ist und welches Menschen in Flüchtlingslagern einen Studienabschluss ermöglicht. JWL kooperiert dabei vor allem auch mit ordenseigenen Hochschulen. Bei einem Gespräch mit unserem ehemaligen Generaloberen Adolfo Nicolás (1936-2020) anlässlich eines Jubiläums meldete sich ein älterer Mitbruder zu Wort und meinte, dass bei einer solchen Feier naturgemäß die Erfolge und die erfreulichen Dinge im Mittelpunkt stünden, ihn aber doch interessieren würde, wo Pater Nicolás die Defizite der Jesuiten sehe. Pater Nicolás antwortete: „Wir Jesuiten tun uns mit dem Engagement für arme Menschen schwer, weil wir gewohnt sind, Erfolge zu feiern. Wenn wir uns für wirklich arme Menschen engagieren, dann gibt es keine großen Erfolge. Da gilt es eher, Niederlagen einzustecken.“ Und dann sagte er den etwas provokanten Satz: „Wir müssen lernen, Niederlagen zu feiern.“ So gesehen ist die 2. Präferenz wichtig, weil sie uns immer wieder mit einer Realität konfrontiert, die unangenehm ist. Markus Inama SJ ©JWL ©JWL 32 JESUITEN n SEPTEMBER 2020 n APOKALYPSE

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