Jesuiten 2020-4

Am Ende der Erzählung der Begegnung von Jesus mit dem Zöllner Zachäus sagt Jesus: „Der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“ (Lk 19,10). Jesus meint damit zunächst konkrete Menschen, die sich in ihrem Leben von Gott scheinbar ganz abgewandt haben. Bevor diese Abwendung geschieht, verlieren solche Menschen oft den Blick für ihren Lebenskontext. Ihnen fehlt eine rettende Perspektive auf ihre Gedanken, Gefühle, Aussagen – auf ihr Leben. So einfach könnte also das Reich Gottes manchmal unter uns sichtbar werden. Das Heil kommt uns nahe, wenn wir im Gespräch das Leben unseres Gegenübers in ein anderes Licht rücken. Und in diesem Licht schaut er dann vielleicht das Licht, das von Gottes unbedingter Liebeszusage her auf sein Leben scheint. Wer so zuhört, hilft dem anderen, den Boden seiner Seele umzugraben, um dort neu einzusäen oder vielleicht den Schatz, der erstrebenswerter ist als alles andere, mitten im eigenen Leben zu finden. Sebastian Maly SJ JESUITEN n DEZEMBER 2020 n HÖREN 3

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