Jesuiten 2021-1

13 JESUITEN n MÄRZ 2021 n SCHWACH STARK Vergebung und Neuanfang authentisch zusagen und vermitteln. In Christus wird Schwäche zur Stärke. Im Grunde braucht es diese Verknüpfung nicht. Denn die Wirkung eines Sakraments ist nicht von der inneren Verfassung des Spenders abhängig. Und doch weiß und spürt jeder Gläubige diesen Zusammenhang intuitiv bei der Begegnung mit einem Priester und dem Empfang eines Sakraments: Das Heilige soll von jemandem überbracht werden, der selbst nach Heiligkeit strebt und mir selbst darin hoffentlich voraus ist. So kann in der Beichte auch der Beichtende eine Erfahrung von Stärke und Schwäche zugleich machen: Er stellt sich seiner eigenen Schwäche und schaut sie mit Gott zusammen an. Die eigene Schwäche nicht zu verdrängen, zu betäuben, zu verstecken oder kleinzureden, sondern sie ehrlich anzuschauen und um Vergebung zu bitten, das ist kein Zeichen der Schwäche, sondern der Stärke. In der Vergebung, die ihm ausdrücklich zugesagt wird, schenkt Gott dem Beichtenden neue Stärke. Gunnar Bauer SJ

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