Jesuiten 2021-1

SCHWERPUNKT Eine Zeit der Herausforderung im Krankenhaus Die Zeit der Corona-Pandemie empfinden wir Krankenschwestern als eine anstrengende, ja geradezu herausfordernde Zeit. Wir sind konfrontiert mit einer unbekannten Krankheit, bei deren Behandlung noch auf keine Informationen und Erfahrungen zurückgegriffen werden kann. Wie ist mit ihr umzugehen? Und wie sollen wir mit Patienten umgehen? Allein das Betreten eines Krankenzimmers mit der Schutzmaske und der Schutzkleidung verängstigt insbesondere alte und verwirrte Menschen. Wie kann da eine Kontaktaufnahme erfolgen? Außerdem darf die Angst und Unsicherheit der Patienten nicht durch uns Krankenschwestern verstärkt werden. Und doch spüren wir – trotz allem Gottvertrauen – selber doch auch die Angst vor einer Infektion. Wir dürfen dies nicht zeigen und fragen uns, wie gelingt es uns dies zu verbergen? Wir, drei Ordensfrauen unserer Gemeinschaft der Herz Jesu Schwestern in Bonn, haben täglich versucht, gestärkt durch unseren Glauben, uns dieser Situation zu stellen und unser Apostolat im Dienst an den Kranken im Geiste unserer Ordensspiritualität zu leben. Für das gesamte Ärzte- und Pflegepersonal ist Corona eine immense Belastung. Neben der Angst vor einer Infektion ist der zusätzliche Arbeitsaufwand durch die Vorsichtsmaßnahmen herausfordernd. Richtig kritisch wurde es schließlich, durch den zunehmenden Ausfall von Kolleginnen und Kollegen, weil sie sich infiziert hatten oder als Kontaktpersonen in Quarantäne gehen mussten. Diese Erfahrung hat uns im Team zusammengeschweißt. Zugleich machten wir auch Grenzerfahrungen, immer wieder lagen dann doch die Nerven blank und Konflikte gilt es zu bewältigen. Besorgt waren wir natürlich auch, uns unbemerkt mit Corona zu infizieren und dann andere zu infizieren, sei es die Mitschwestern in unserer konkreten Hausgemeinschaft oder andere Personen, mit denen man trotz Abstandsregeln doch immer wieder in Kontakt kommen muss und ja vor allem auch Patienten, die noch kein Corona haben. Uns hat gestärkt, dass wir 20 JESUITEN n MÄRZ 2021 n SCHWACH STARK Diese Erfahrung hat uns im Team zusammengeschweißt. Zugleich machten wir auch Grenzerfahrungen, immer wieder lagen die Nerven blank.

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