Jesuiten 2021-1

in unserer kleinen Kommunität offen unsere Ängste ins Wort bringen und miteinander darüber reden sowie beten konnten. Und dann ist es trotz aller Vorsicht, Hygiene und Abstand doch passiert: Zwei Schwestern unserer Dreiergemeinschaft haben sich mit Corona infiziert. Gott sei Dank hatten sie nur leichte Symptome, doch die sofort fällige Quarantäne stellte für uns alle eine Herausforderung dar. Einsamkeit, Ängste und Mutlosigkeit waren Empfindungen, die sich unwillkürlich einstellten; wir fühlten uns schwach. Wir haben diese besondere Form der unfreiwilligen, verstärkten Abgeschiedenheit genutzt und viel miteinander und auch persönlich gebetet. Wann immer es möglich war, nahmen wir an Online Gottesdiensten teil. Viele Stellen aus den Psalmen, die wir schon jahrelang beten, bekamen eine neue, intensivere Bedeutung: „Du hast mich erhört an dem Tag, als ich zu dir rief, du gabst meiner Seele große Kraft“ (Ps 138,3). Wir haben Gott unsere hochsteigenden Ängste entgegengehalten, im Vertrauen darauf, „dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt“ (Röm 8,28). Rückblickend dürfen wir aus dieser Zeit der Krankheit und der Quarantäne auch positive Erfahrungen mitnehmen. Wir hatten das Glück, von anderen mit dem Lebensnotwendigsten versorgt zu werden, sie erledigten z.B. für uns Einkäufe. Trotzdem haben wir festgestellt, dass wir auch noch einfacher leben können und es keineswegs an etwas mangelt. Wir haben gelernt unsere Gesprächskontakte zu schätzen und anderen besser zuzuhören. Inzwischen sind wir alle genesen und haben unserenDienstimKrankenhauswiederaufgenommen. Durch unsere eigene Erkrankung an Corona können wir besser unsere Patienten verstehen, ihnen Mut machen und zu ihrem Heilungserfolg beitragen. Sr. Merlin Kavumkal, Sr. Resily Ezhaparampil, Sr. Litty Maramattam 21 JESUITEN n MÄRZ 2021 n SCHWACH STARK Wir haben diese besondere Form der unfreiwilligen, verstärkten Abgeschiedenheit genutzt und viel miteinander und auch persönlich gebetet.

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