Jesuiten 2021-1

Die Sorge für das gemeinsame Haus Nach einem umfassenden und weltweiten ordensinternen Unterscheidungsverfahren (Entscheidungsfindungsprozess) veröffentlichte der Jesuitenorden Anfang des Jahres 2019 die sogenannten Apostolischen Präferenzen. Diese Präferenzen oder Ausrichtungen des Ordens sollen bis 2029 gelten und wurden von Papst Franziskus persönlich bestätigt. Die vierte apostolische Präferenz trägt den Titel: „Für die Schöpfung: In der Sorge für das gemeinsame Haus zusammenarbeiten“. Durch diese Präferenz hat der Jesuitenorden sich die von Papst Franziskus bereits im Jahr 2015 veröffentlichte Enzyklika „Laudato Si: Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ zu eigen gemacht. Inhaltlich geht es in der Präferenz nicht bloß um Umwelt- und Klimaschutz – eine solche Auslegung würde die historische Tragweite der Enzyklika „Laudato Sì“ extrem reduzieren – sondern um einen allumfassenden Richtungswechsel des Menschen in seiner Beziehung mit Seinesgleichen (z.B. wirtschaftliche Ausbeutung, Menschenhandel, Krieg, Diskriminierung, soziale Ungerechtigkeit etc.) und mit der Schöpfung als solche (Beziehung zur Tier- und Pflanzenwelt, Konsumverhalten, Biodiversität, Bewahrung von Lebensräumen, nachhaltige Entwicklungsmodelle etc.). Wo die Not am Größten ist. Der Jesuitenorden wurde aus historischer und ordensrechtlicher Sicht gegründet, um für die Kirche und die Menschheit zu wir- ken, wo die größte Not herrscht. Der Klimawandel und der Verlust der Biodiversität stellt die Menschheit vor riesige Herausforderungen. Der Orden ist sich bewusst, VORGESTELLT P. Claus Recktenwald SJ erklärt auf dem Katholikentag in Münster, wie nachhaltiger Reisanbau funktionieren kann. © SJ-Bild 30 JESUITEN n MÄRZ 2021 n SCHWACH STARK

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