Jesuiten 2021-2

24 Lukas Ambraziejus SJ Gemeinsam gegen Corona Wir Jesuiten in Vilnius haben in der Quarantäne eigentlich ganz komfortabel in einem großen, fröhlichen Haushalt gelebt. Wir hatten immer die Möglichkeit ins Freie zu gehen. Dennoch erlebte ich diese Privilegien auch als Verlust: Ich teilte mit meinen Schwestern und Brüdern nicht die Last der Situation. Meine Welt war klein, aber mir wurde klar: Im Ausnahmezustand einer Pflegestation würde ich über Gottes Gegenwart mehr erfahren als in meinem aufgeräumten Zimmer. So entschloss ich mich, im Coronavirus-Hotspot Marijampolė, später dann in einem Sozialpflegeheim in Utena, ehrenamtlich tätig zu sein. Das ist jetzt mehr als fünf Monate her. Es gab einen konkreten Hilferuf: Als Ende November der Coronavirus das Pflegeheim Sankt Maria erreichte, wurden sofort ein Dutzend Krankenpfleger und fast alle 40 Heimbewohner krank. Fiebrige Krankenschwestern mussten im Bett bleiben. Kranke Bewohner blieben ohne lebenswichtige Pflege. Als ich ankam, wurde ich in einem Gästehaus mit anderen Freiwilligen untergebracht. Mehrere Freiwillige anderer Ordensgemeinschaft waren bereits abgereist, weil sie sich mit dem Virus angesteckt hatten. Alles fühlte sich an wie die Ankunft auf einem Schlachtfeld. Was macht eigentlich …? Bilder: © SJ

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