Jesuiten 2021-2

SCHWERPUNKT 7 Jesus im Zentrum Die Jesusbeziehung als Provinzial Schon das neue Logo unserer Provinz macht es deutlich: Im Mittelpunkt eines Strahlenkranzes stehen die drei Buchstaben „IHS“. Es sind die ersten drei Buchstaben des griechischen Jesusnamens. Dieses Zeichen ist mir sehr kostbar und ich erlebe es als Geschenk und Auftrag zugleich. Mein Alltag als Provinzial ist vielfältig und fordernd. Mitbrüder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Freunde, viele Menschen kommen zum Gespräch, Entscheidungen, kleine und große, wollen getroffen und umgesetzt werden, Verwaltungsangelegenheiten sind zu erledigen. Vieles sucht und braucht Aufmerksamkeit. In all dem das Zentrum – Jesus – nicht zu verlieren, zumindest nicht ganz, das ist gar nicht leicht. Aber wichtig. Jesus zum Gefährten haben Eine in unserem Orden verbreitete Lesart des IHS ist: „Iesum Habemus Socium“ – Wir haben Jesus zum Gefährten. Das IHS erinnert mich: Du hast Jesus zum Gefährten! Er ist an meiner Seite, er begleitet mich, er steht zu mir! IchmöchteinderFreundschaftmitihmwachsen. Dafür ist für mich das Gebet wichtig. Verbunden sein mit ihm, möglichst immer und überall. „Makeitrelational“,bringesinBeziehung–dieser Rat meines Instruktors im Tertiat (2004), ist mir wichtig geworden und begleitet mich. Als Provinzial ist man mit so manchem allein und manchmal auch einsam. Das ist Teil einer Leitungsaufgabe. Da tut es mir gut, Jesus in meiner Nähe zu wissen und mich in seiner. Seit Jahren praktiziere ich das Jesusgebet. Die innere Wiederholung des Namens Jesu schafft eine Verbundenheit, die mich trägt. Die Welt mit seinen Augen sehen lernen Sicher, es ist wichtig, auf Jesus zu schauen. Es ist aber genauso wichtig, so wie Jesus auf die Menschen und die Welt zu schauen. Mit welchem Blick schaue ich, was sehe ich, was nehme ich wahr? Schaue ich tiefer? Das ist alles andere als leicht. Es braucht Aufmerksamkeit, Erinnerung, Umkehr. Es braucht auch Hilfe und Hinweise von anderen. Mein Team hilft mir dabei. Den Blick Jesu einüben, um in allem, was mir begegnet, Gott zu erkennen, der zu mir spricht durch die Begegnung mit einem Menschen, durch eine glückliche Erfahrung, durch ein Missgeschick, durch Erfolg und Misserfolg, durch meine Gedanken, Worte und Handlungen. Damit rechnen, dass Gott mir nahe ist, mich anspricht, an mir handelt. IHS: Diese Buchstaben, diesen Namen, diese Person lässt Ignatius in sein Sigel eingraben, er prägt es den wichtigsten Dokumenten des Ordens auf. Das neue Logo steht auch heute auf allen Schriftstücken und Produkten. Jesus möge uns prägen, mehr und mehr! Bernhard Bürgler SJ Der 61-Jährige ist ein Experte für Spiritualität und Psychoanalyse. Nach dem Eintritt 1991 folgten eine Promotion in Theologie und eine Ausbildung zum Psychotherapeuten. Nach seiner Zeit als Provinzial in Österreich, ist er nun Provinzial der Zentraleuropäischen Provinz.

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