Jesuiten 2021-3

WAS MACHT EIGENTLICH...? 25 2007 kehrt der gebürtige Freiburger und Gymnasiallehrer zurück in den Südwesten und wird Kollegsseelsorger in St. Blasien im Hochschwarzwald. Dort ging es ihm darum, den Schüler*innen und Eltern, geistliche Erfahrungen zu ermöglichen, eine Verwurzelung im Glauben. Ein wichtiges Werkzeug dafür sind die Exerzitien, die Joos an die Lebenswelt der Jugendlichen anpasst. Die Pastoral in Göttingen ist bunter, das Repertoire an Begegnungen breiter. „Mein Alltag ist sehr geprägt vom Kirchenjahr, wird aber immer wieder von Taufen und Beerdigungen oder Besonderheiten der City-Kirche durchkreuzt“, so der Jesuitenpfarrer. Ein Beispiel für diesen Eigencharakter der Innenstadtkirche ist der Saint-Patrick’s-Day: Mitten in der Fastenzeit ein knallgrüner Gottesdienst mit Dudelsack und Trommeln. Die Pfarrei ist ein Gemeinschaftsprojekt. „Es geht um die Frage, wie wir Kirche in einem Umbruch aufbauen und mitgestalten. Von einer Dienstleistungskirche zu einer, wo die Gaben aller integriert sind.“ Es ginge darum, Räume zu bereiten, die noch nicht da sind. „Ein Wandel mit Katzenjammer, aber spannend“, schmunzelt Joos. Auch die fünfköpfige Jesuitenkommunität trägt die Gemeinde mit, vor allem durch den Schatz der gemeinsamen Exerzitienspiritualität: „Wir sprechen eine Sprache, wenn auch in Dialekten.“ Diese Spiritualität, gesendet in eine grundsätzlich liebenswerte Welt, bilde die Grundlage für die Seelsorge, um Menschen aufzufangen, ihnen bei Wahrnehmung und Unterscheidung zu helfen und dabei, ihre eigenen Widersprüche auszuhalten. Diese innere Freiheit hat auch Ludger Joos vor 25 Jahren angelockt und trägt ihn bis heute: „Kirche, Welt, ich selbst, Orden – das ist alles liebenswert.“ Dag Heinrichowski SJ

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