Jesuiten 2021-3

SCHWERPUNKT 5 Ferienhaus oder eine Bohrmaschine mit mehreren zusammen benutzen und teilen. Sharing Economy ist der Begriff dafür und es ist alles andere als freudloser Verzicht. Über Apps kann ich mich mit Gleichgesinnten vernetzen, um Alltagsdinge und -dienste anzubieten oder zu nutzen. Neue, durchlässige und flexible Formen von Gemeinschaft können so entstehen. Wenn man genau hinschaut, entsprechen beide Erfahrungen dem ursprünglichen Charisma unserer Ordensgemeinschaften: Leben in Gemeinschaft und Verzicht auf persönlichen Besitz. Ordensgemeinschaften und Klöster waren in der Vergangenheit immer wieder Impulsgeber für gesellschaftliche Veränderungen. Die Grundanliegen der sozial-ökologischen Transformation fallen in unseren ureigenen Kernbereich: dem Leben in Fülle, um es theologisch auszudrücken. Wir brauchen auch innerhalb des Ordens unter uns Jesuiten einen neuen Aufbruch, einen Verzicht auf liebgewordenen Besitz, um Freiräume zu öffnen und Experimente zu wagen. Impulsgeber können wir nur dann sein, wenn die sozial-ökologische Transformation bei uns selbst beginnt. Klaus Väthröder SJ war zwölf Jahre in Venezuela tätig. Derzeit ist er Leiter von jesuitenweltweit in Nürnberg und Wien. In der neuen Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten ist er Delegat für Ökologie und Soziales.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==