Jesuiten 2021-3

SCHWERPUNKT 7 CO2-Emissionen und generell von umweltschädlichen Handlungsweisen. Es darf nicht sein, dass die Folgekosten auf Dritte abgewälzt werden. So eine Bepreisung ist ein effektives Lenkungsmittel. Sie muss freilich auch sozial ausgewogen gestaltet werden – Konzepte dafür liegen längst auf dem Tisch. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit sind vereinbar! Zum Ordnungsrahmen gehören aber auch Verbote und Begrenzungen besonders schädlicher Handlungsweisen. Wer hier sogleich gegen „Verbotspolitik“ wettert, übersieht, dass wir auch sonst Verbote akzeptieren, wenn es um gravierende Verletzungen grundlegender Rechte von Menschen geht. Wir brauchen wissenschaftliche, technologische und soziale Innovationen, die helfen, alte, allzu oft umwelt- und klimaschädliche Pfade zu verlassen, anders zu produzieren und zu bauen, zu konsumieren, sich zu bewegen, sich zu ernähren und das Zusammenleben zu gestalten. Hier bedarf es kreativer unternehmerischer, zivilgesellschaftlicher und per- sönlicher Initiative sowie eines politisch gesetzten Rahmens, der Innovationen erleichtert und hilft, wertvolle Praxiserfahrungen in Nischen für die Gesellschaft fruchtbar zu machen. Nicht zuletzt besteht die Transformation in der Arbeit an gesellschaftlich-kulturell verankerten Leitbildern und in der Bildung für einen Bewusstseins- und Verhaltenswandel. So braucht es z. B. Persönlichkeitsbildung, in der ein gutes Leben jenseits der Wohlstands- und Statussteigerung eingeübt wird, oder auch eine politische Bildung, die nicht nur Wissen oder Appelle vermittelt, sondern unsere Vorstellungskraft und unser Empfinden dafür stärkt, wie sehr wir mit Menschen in anderen Teilen der Welt und auch in der Zukunft verbunden sind. All dies gelingt nur, wenn sich die Menschen aktiv beteiligen können und wenn sie mit ihren Erfahrungen und Kompetenzen, Sorgen und Problemen, aber auch Werten und Vorstellungen eines guten Lebens ernstgenommen werden. Die Ergebnisse der Transformation sind nur dann gerecht, wenn diese auch im Prozess den Anforderungen der Beteiligungsgerechtigkeit genügt. Keine sozial-ökologische Transformation ohne Partizipation! Dr. Thomas Steinforth verantwortet im Ludwigshafener Heinrich Pesch Haus den Themenschwerpunkt „Sozial- Ökologische Transformation“ und ist zugleich Wiss. Mitarbeiter im Zentrum für Globale Fragen der Hochschule für Philosophie.

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