Jesuiten 2022-1

SCHWERPUNKT 5 lich entdeckt man wieder neu ein Wort oder einen Satz, der einen gerade in diesem Moment anspricht, herausfordert, tröstet. Und damit werden die Gedanken wieder hinweggetragen. Ständig ziehen sie aus und kehren zurück. Man könnte meinen, dass die immer selben Psalmen mit der Zeit langweilig werden, doch das Gegenteil ist der Fall: Wir dürfen sie immer wieder von Neuem entdecken, weil wir sie als immer neue Menschen mit veränderten Perspektiven betrachten. Die Dynamik der Stabilität. Die Vigil ist zu Ende, der Schlaf ist dem Lob gewichen, der Tag hat begonnen. Wir gehen hin zu unserem Tageswerk, tragen das Gebet mit uns hinaus. Die Vigil endet nicht mit einem Kreuzzeichen, denn wir werden während des Tages immer wieder zurückkehren. Das Lob Gottes endet nie, es zieht aus und kehrt immer wieder zurück. P. Benedikt Locher OSB geboren und aufgewachsen in Luzern, ist Mönch des Benediktinerklosters Engelberg. Neben dem Theologiestudium an der LMU München absolvierte er eine Ausbildung im Gregorianischen Choral bei Fr. Gregor Baumhof OSB. Zurzeit wirkt er als Priester in Basel, wo er auch im musikalischen Bereich tätig ist. © Linda Schwarz

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