Jesuiten 2022-3

SCHWERPUNKT 10 Warum die Kirche in den zivilen Widerstand treten sollte Diane Nash, eine bekannte US-amerikanische Bürgerrechtlerin, hat mal gesagt, ziviler Widerstand sei die „beste Innovation des 20. Jahrhunderts“. Weil es einem ermöglicht, ohne Blutvergießen gesellschaftliche Veränderung zu erreichen. Es gibt mir Hoffnung zu sehen, dass immer mehr Menschen es nicht länger hinnehmen, dass unsere Regierung neue Ölbohrungen in der Nordsee und neue fossile Infrastruktur plant. Dagegen leisten wir friedlichen, aber entschlossenen Widerstand. Unser Hungerstreik hat gezeigt, dass wir mit zivilem Widerstand an den Verhandlungstisch kommen können. Die Kirche kann in unserem zivilen Widerstand gegen die zerstörerische Klimapolitik der Regierung eine zentrale Rolle spielen. Sie hat die Macht, aber damit auch die Verantwortung, sich in die aktuelle Wertedebatte einzubringen und unserem Einsatz moralische Legitimität zu verleihen. Als Person im zivilen Widerstand merke ich, wie schwierig es ist, ohne die Kirche im Rücken zu protestieren. Ich werde von den Medien als „Kind der Apokalypse“ belächelt, von den Menschen auf der Straße beschimpft und vom Bundeskanzler als „größenwahnsinnige Fanatikerin“ diskreditiert. Auch verfügt die Kirche über internationale, unabhängige Netzwerke und wertvolle materielle Ressourcen, mit denen sie unseren Widerstand unterstützen kann. Der Beitrag vieler Katholiken und Protestanten in der Bürgerrechtsbewegung zur Wende ist dafür nur eines von vielen Beispielen in unserer Geschichte. Lea Bonasera Sie ist 24 Jahre alt und Mitbegründerin der Gruppe „Letzte Generation“, mit der sie im zivilen Widerstand ist, um sich für Klimagerechtigkeit einzusetzen. Hoffnung in der ökologischen Kri In diesem Heft berichten uns zwei junge Klimaaktivisten über ihr Engagement Lea Bonasera sieht hier ganz klar auch die Kirche in der Pflicht – und Vincent Die Kirche hat die Verantwortung, sich in die aktuelle Wertedebatte einzubringen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==