Jesuiten 2022-3

SCHWERPUNKT 11 Warum noch Klima-Aktivismus? Die Klimakrise ist eine existentielle Krise – sie bedroht die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit und damit das Fundament unserer Zivilisation. Die Auswirkungen auf Bodenfruchtbarkeit, Trinkwasserverfügbarkeit und Extremwetterereignisse könnten so gewaltig sein, dass zum Ende dieses Jahrhunderts weite Teile unserer Erde unbewohnbar sein werden. Von ernsthaften Anstrengungen hin zu einer tiefgreifenden sozial-ökologischen Transformation sind wir in Deutschland wie auf der ganzen Welt jedoch noch weit entfernt. Es ist also verständlich, dass in meiner Generation, der „Fridays Generation“, Angst, Resignation und Verdrängung als emotionale Reaktionen auf die Klimakrise weit verbreitet sind. Es drängt sich die Frage auf: Was kann im Angesicht einer solchen Krise eigentlich Antrieb geben, zum Handeln motivieren, Hoffnung stiften? Ich selber stelle mir diese Frage häufig – und komme doch immer wieder auf die gleiche Antwort zurück. Denn für mich sind es letztlich die Tausende Menschen, die aus alt eingesessenen Mustern ausbrechen und handeln, die in mir den Glauben an eine erfolgreiche Wende aufrechterhalten. Dazu gehören einerseits die vielen Aktivist*innen in Deutschland, mit denen ich täglich zusammenarbeite. Dazu gehört anderseits aber auch die indigene Gemeinschaft auf den Fidschi-Inseln im Südpazifik, in der ich nach dem Abitur ein Jahr lang gelebt habe – und die täglich gegen die Klimakrise ankämpft, obwohl sie schon seit Jahren unmittelbar von ihr betroffen ist. Wenn so viele Menschen sich schon heute mit unermüdlicher Energie für eine andere Zukunft einsetzen, dann können wir alle ein Teil des Wandels werden und das Ruder herumreißen. Davon bin ich überzeugt. Vincent Gewert Er ist 22 Jahre alt und organisiert seit Sommer 2019 Kampagnen, Bündnisse und Demonstrationen in der „Fridays for Future“-Bewegung. se für Klimagerechtigkeit und sozial-ökologischen Wandel. Gewert setzt auf das Engagement so vieler Menschen wie möglich. Zum Ende dieses Jahrhunderts könnten weite Teile unserer Erde unbewohnbar sein.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==