Jesuiten 2022-3

SCHWERPUNKT 16 Engagierte Hoffnung Georg Sporschill SJ ist mit seinem Sozialprojekt ELIJAH in Rumänien aktiv. Er nimmt uns mit zu einem Besuch bei Straßenkindern in Bukarest und stellt uns eine „Heldin der Hoffnung“ vor. Wir sind zurück am Nordbahnhof in Bukarest. Mit einem kleinen Team von ELIJAH, unserer Sozialinitiative. Von den Horden der Straßenkinder, die uns am Beginn vor 30 Jahren empfangen haben, ist nichts mehr geblieben. Tausende konnten gerettet werden, viele, zu viele sind gestorben. Ein paar sind noch da. Unvorstellbar, wie sie die Jahre auf der Straße überlebt haben. Die ehemaligen Kinder sind jetzt 40 Jahre alt, ihre Gesichter wirken, als wären sie um ein Vielfaches älter. Sie sind kaputt. Einer von ihnen ist Moise, der Anführer. Kaum ein Tag, an dem er nicht vom Bahnhof aus anruft: „Hier gibt es viele, die Hilfe brauchen. Wann kommt ihr?“ Immer öfter fahren wir in letzter Zeit von Marpod in Siebenbürgen, wo ELIJAH in den Dörfern mit Roma-Siedlungen arbeitet, nach Bukarest. Dort empfängt uns eine Horde mit großem Hallo. Es gibt etwas Warmes zu essen. Nicht immer enden diese Treffen ohne Schlägerei oder Skandal. Die Schwierigsten lassen sich nicht abschütteln. Wie kommen wir wieder weg? Cristina hilft uns. Als Einzige ist sie immer nüchtern, sauber gekleidet, und sie lässt sich von keinem der Männer etwas ge- fallen. Sie schimpft, boxt, stößt die Gewalttätigen weg und zwinkert uns zu. Die Verzweifelten respektieren sie, sogar in ihrer Bewusstlosigkeit. Cristina ist am Bahnhof auf-

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