Jesuiten 2023-2 (Deutschland-Ausgabe)

„In der Ohnmacht unserer menschlichen Mittel liegt unsere Stärke.“ Ein toter Punkt wird zur Wendezeit im Leben des französischen Offiziers, Forschers, Priesters und Eremiten Charles de Foucauld, auch als Bruder Karl von Jesus bekannt. Tobias Specker SJ berichtet von Foucaulds Erfahrungen. Ende Januar 1908 war der kleine Bruder Karl am toten Punkt angekommen. Krank, zutiefst erschöpft und einsam lag Charles de Foucauld auf seinem Lager in der kleinen Lehmhütte im Dorf Tamanrasset mitten in der Sahara. Er konnte sich kaum regen, bekam bei jeder Bewegung Erstickungsanfälle und hatte seit Monaten kaum Besuch erhalten. Hinzu kamen die inneren Zweifel, ob er nicht einen besseren, nützlicheren Ort für sein Leben als Mönch hätte wählen müssen als das dünn besiedelte Wadi im Herzen des Hoggar-Gebirges. Schließlich hatte ihm ein Verbot, alleine die Messe zu feiern, auch noch alle geistliche Nahrung genommen. In seinem Tagebuch finden sich zu Weihnachten 1907 die berührend kargen Worte: „Keine Messe, denn ich bin allein.“ 8 SCHWERPUNKT

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