Jesuiten 2023-4 (Deutschland-Ausgabe)

einstimmt. Deren Motto lautet: Alles in allem war und ist es gut. Man kann auch sagen: Es geht darum, mit sich gut und würdig zurechtzukommen. Das ist doch keine schlechte Überschrift über diesen prekären Lebensabschnitt! Geistlich wird mir die Stille immer wichtiger, die Pausen ohne Worte. Ich habe den Rosenkranz zu meiner Überraschung entdeckt, heilsame Wiederholungen und gedankenverlorene Präsenz. Das Betrachten der Natur gehört dazu, auch das Gespräch mit den zahlreicher werdenden Toten. Ignatius von Loyola spricht oft lakonisch vom Nutzen, der man sein soll. Vielleicht liegt im Älterwerden dieser Nutzen für die Mitmenschen im Zuhören und dem absichtslosen Interesse an den Menschen. Eine Güte, die wohl unter dem Stern der Gnade blüht. Das Wichtigste im Leben fällt einem doch in den Schoß. Ein Anwalt der Gnade zu sein, ist eine Aufgabe gegen den Narzissmus und die Rechthaberei im Alter. Tua res agitur! P. Hermann Breulmann SJ hat viele Jahre in der Hochschulseelsorge und als Geistlicher Rektor des Cusanuswerks mit jungen Erwachsenen gearbeitet. Vielen ist er auch als Kirchenrektor von St. Michael bekannt, wo er bis 2010 wirkte. Seit 2022 lebt P. Breulmann im Ignatiushaus in Berlin. Bild: © Martin Weis – Erscheinung 11

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==