Jesuiten 2011-1

März 2011/1 Jesuiten 11 pelhelix,in der alles gespeichert ist,was zur Bildung des Lebewesens erforderlich ist.Das Leben beruht also von vorneherein darauf,dass das in einem Lebewesen Erreichte durch die biologische Weitergabe eine Art relative Unsterblichkeit in der so gespeicherten Information bekommt.Dies gipfelt dann beim Menschen durch sein geistiges Dasein inVerstand und Freiheit in seiner individuellen Unsterblichkeit. Die Speicherung in der Doppelhelix folgt natürlich auch wieder physikalischen Gesetzen,ist also ebenfalls mit den Buchstaben der Physik geschrieben.Aber die Physik kommt sozusagen nicht selbst auf die Idee, das so zu machen.Denn man braucht ja auch noch das Auslesen des Gespeicherten,um ein Gedächtnis sinnvoll zu machen. Als ich mit dem damaligen Direktor im Institut LaueLangevin über das Thema der Schöpfung sprach,erinnerte er sich an folgende Geschichte:Zu uns an das Institut kam einmal der Bischof von Orleans,weil er Forschung aus der Nähe sehen wollte.Als dieser sich wunderte, was wohl ein Jesuit in dieser Umwelt tue,soll ich gesagt haben:Das,was wir hier tun,ist die beste Art des Lobes Gottes in seiner Schöpfung,eine Art gelebte Sonntagslaudes.Der Bischof war sehr überrascht über diese Antwort. Dem Direktor aber hat sie so gut gefallen,dass er sich noch nach 20 Jahren an meine Antwort erinnern konnte.Denn ein solches Loben Gottes war ihm auch zugänglich und gab seinem Tun eine ganz neue Perspektive. In den Vorlesungen Rahners, die ich vor 50 Jahren mitstenographiert habe,gibt es auch eine Vorlesung über die Schöpfung. In ihr können Sie erfahren, inwiefern das Tun des Forschers schöpferisch sein kann.Denn die Evolution geht weiter,und der Mensch spielt in ihr mit,wenn er neue Möglichkeiten entwickelt, die Dinge zu sehen und anzuwenden,wenn er auf ganz neue Ideen kommt,die die Schöpfung umgestalten und weiterentwickeln.Es ist der Forscher,der an der Schöpfung Gottes mitwirkt. ■ Otto Schärpf SJ

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==