Jesuiten 2011-1

12 Jesuiten Schwerpunkt: Die Welt erforschen – Gott finden Schwerpunkt Umwelt und Schöpfung Zur Frage nach Umwelt und Schöpfung kommt man auch,wenn man sich eigentlich mit ganz anderen Themen beschäftigt. Während meiner Ausbildung machte die 32. Generalkongregation einen großen Eindruck auf uns Jesuiten in Indien.Wir begannen,uns an der Basis im „Sozialapostolat“ zu engagieren,für und mit den Armen und denen,um die sich sonst keiner kümmert.Dazu brauchte es aber auch Fachleute,zum Beispiel in Rechtswissenschaften.Und so kam ich zu einem Jurastudium,vor allem,um den Menschen rechtliche Beratung geben zu können.Für mehrere Jahre habe ich Menschen dabei geholfen,eigene Projekte aufzubauen und sich selbst sozial und politisch einzubringen.Glücklicherweise fand 2004 das Weltsozialforum in Mumbai statt.Dafür konnten wir über 1.500 Menschen, vor allem arme Landbewohner, zur Teilnahme an dieser riesigen Konferenz begeistern und ihnen helfen,Nutzen daraus zu ziehen.Es ging um Menschenrechte,um Landrechte und andere ganz praktische Dinge. Im letzten Sommer bekam diese Arbeit dann eine Erweiterung:In Rom haben sich Jesuiten aus aller Welt versammelt, um die Vorgaben unserer letzten Generalkongregation zu erfüllen und Ökologie zu einem Thema zu machen. Es ging um die Wichtigkeit des Umweltschutzes im Einsatz der Jesuiten.Im dritten Dekret der Kongregation geht es darum,wie wir den Bund,den Gott mit seiner ganzen Schöpfung geschlossen hat,wieder oder wieder neu bewusst machen können. Auch die Schöpfung schreit nach Gerechtigkeit.Es geht darum,gerechte und aufrechte Beziehungen aufzubauen:mit Gott,mit dem Nächsten und auch mit der Schöpfung.Diese neue Dimension unseres Tuns hat der Orden für sich festgelegt. Die Erde weint Und hier kamen dann meine Erfahrungen mit dem Anliegen des Ordens zusammen:Das Entwicklungsmodell,das uns beibringen will, dass Wachstum die Lösung für alle Probleme ist,lässt sich nicht mehr halten.Die kapitalorientierte Welt will dieses Wachstum, aber gleichzeitig wissen wir,dass wir die Grundlagen aufbrauchen, sei es Wasser, seien es fossile Brennstoffe.Wir bewegen uns auf eine Krise zu,die die ganze Menschheit herausfordert. Aber auch wenn wir diese Krise schon sehen, schaffen wir es aus politischen Gründen offenbar nicht,Lösungen zu finden.An dieser Stelle lädt nun die Generalkongregation alle Jesuiten dazu ein,genau zu überlegen,was wir tun können.Wir wissen,dass die Erde weint.Die Armen weinen wegen der ökologischen Krise,denn schon wieder tragen sie die schlimmsten Folgen.Natürlich denken die Reichen, dass die Technik sie retten werde, aber die Armen haben keinen Zugang dazu. Ganz deutlich wurde mir das bei der Arbeit mit der Landbevölkerung:Zerstörung der Umwelt ist immer auch gleichzeitig ein Verstoß gegen die Gerechtigkeit,und wo die Gerechtigkeit zwischen den Menschen nicht geachtet wird,da leidet auch immer die Schöpfung mit. Es gibt selbst Jesuiten,die glauben,dass wir uns weiter auf dieser Art der Entwicklung

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