Jesuiten 2011-1

März 2011/1 Jesuiten 17 Je mehr ich dieser Einsicht dann auch in meinem theologischen Denken Raum gab,umso klarer wurden mir zwei Dinge.Zum Einen: Nur in diesem großen Bogen,den die Osternachtliturgie spannt,findet auch die Schöpfung ihren angemessenen Ort im Gefüge unseres Glaubens:Sie ist die „Erstlingsgabe“ der frei-gebigen Liebe Gottes.Darum trägt sie – in aller tiefgehenden Beschädigung durch das Böse und das Leid – doch auch schon viele Zeichen der Hoffnung auf endgültiges Neu- und Heilwerden in sich:auf die „Neue Schöpfung“,die an Ostern anbricht (Röm 8,20ff.).Schöpfung ist christlich nicht ohne Ostern zu verstehen. Und zum anderen:Von dieser theologischen Mitte des Schöpfungsglaubens aus lassen sich zwanglos auch die Verbindungslinien zu den vielen oben genannten Themenkreisen ziehen,wodurch das Ganze doch in eine einigermaßen stimmige,logisch kohärente Ordnung kommt.Aber dennoch:Das eigentliche Ziel der Schöpfungstheologie ist es nicht,die von Gott dem Kosmos eingestiftete Ordnung auch in unseren stets unzulänglichen Gedankengebilden nachzuahmen.Viel wichtiger ist es, auch auf den Wegen des Denkens zum dankbaren Staunen über Gottes Wirken in unserer Welt geführt zu werden. ■ Medard Kehl SJ

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