Jesuiten 2011-1

2 Jesuiten Schwerpunkt: Die Welt erforschen – Gott finden Schwerpunkt Die Welt im Lichte Gottes Vor einigen Jahren kam meine Schwester mit ihren kleinen Kindern zu Besuch.Wir saßen zunächst in meinem Büro.Ich gab den Kindern ein Spielzeugauto,damit sie etwas zu tun hatten,und zeigte meiner Schwester das Haus. Als wir zurück ins Büro kamen,fanden wir folgende Situation.Der Junge hatte einige Bücher auf dem Boden aufgeschichtet.So konnte er mit Hilfe meines langen Lineals vom Bücherturm aus eine Schräge bilden,um das Auto fahren zu lassen.Meine Notizzettel waren zu Eintrittskarten für das Autorennen geworden,mit dem Locher wurden sie entwertet. Die große Pappröhre zum Versenden von Bauplänen diente jetzt als Autotunnel.Dieser Tunnel endete im Topf meiner Zimmerpflanze,damit das Auto in den „Wald“ rasen konnte.Die Ältere hatte sich an meinem eingeschalteten Computer zu schaffen gemacht und war sehr enttäuscht, im Verzeichnis „Spiele“ nur die langweiligen Standardspiele zu finden, die beim Kauf mitgeliefert werden.Sie beschwerte sich,dass ihr Onkel gar keine interessanten Spiele in seinem PC habe.Die Kleine war dabei,immer wieder auf meinem Schreibtisch zu klettern,weil sie von dort mit einem kühnen Sprung in einem weichen Sessel landen konnte.Mein Büro war zu einer Spielstube geworden.Kinder wollen spielen.Sie schaffen es,alle Dinge dieserWelt zu Spielzeugen zu machen. Genial! Wir Erwachsenen brauchen keine Spielstube mehr.Aber wir neigen dazu,mit den Dingen dieser Welt so umzugehen wie die Kinder mit meinem Büro.Häufig nutzen und benutzen wir die Dinge dieser Welt allein nach unseren Bedürfnissen. Die Welt ist unser Selbstbedienungsladen geworden,und jeder weiß inzwischen,dass dies ohne Umweltbewusstsein und klare Regeln zu einer ökologischen Katastrophe führen kann.Und damit rühren wir an ganz elementare Fragen:Wozu sind denn die Dinge dieser Welt da? Und wozu ist der Mensch da, der die Dinge dieser Welt gebraucht? Wozu sind wir Menschen und wozu sind die Dinge dieser Welt geschaffen? Die Generation der über 55-Jährigen musste in der Schule noch aus dem alten grünen Katechismus das Frage-Antwort-Spiel lernen: „Wozu sind wir auf Erden?“ Antwort:„Um Gott zu lieben,ihm zu dienen und dadurch in den Himmel zu kommen.“ Die ersten Jesuiten (z.B.Petrus Canisius) haben im 16.Jahrhundert intensiv damit begonnen,diese Art von Katechismus zu lehren,zu drucken und zu verbreiten.Die Leute sollten ihren Glauben kennen,um nicht jeder neuen Lehre nachzulaufen. Die erste Katechismusfrage „Wozu sind wir auf Erden?“ ist uralt,doch hat unser Ordensgründer Ignatius von Loyola sie zum Ausgangspunkt des geistlichen Weges gemacht, den er lehrte.Seine geistlichen Übungen,die Exerzitien,möchten die Menschen wieder an das rückbinden,was ihrem Leben den Anfang gab und was ihrem Leben Hoffnung und Halt

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==