Jesuiten 2011-2

10 Jesuiten Schwerpunkt: Liebe Schwerpunkt Partner auf dem Weg mit Gott Gottes- und Nächstenliebe in der Ehe Ein Interview mit dem Ehepaar Magdalena und Alexander Schlüter (Paderborn) Für christliche Ehepaare sollte es ein Leichtes sein, das Doppelgebot Jesu zu erfüllen: Liebe zu Gott und zum Nächsten können gut Hand in Hand gehen.Wie seht Ihr das? Magdalena: Nächstenliebe heißt für mich gar nicht als erstes, dass ich meinen Mann liebe, sondern vor allem meine Mitmenschen. Ich verstehe das als eine liebende Hinwendung zu allen Menschen, zu den Nachbarn, den Leuten, denen ich auf der Straße begegne. Alexander: Liebe zwischen Ehepartnern meint ja auch etwas anderes als Nächstenliebe. Quasi zwei unterschiedliche Erscheinungsformen von Liebe. Klassisch ausgedrückt: Caritas und Eros. Und zur Nächstenliebe ruft Jesus uns gemeinsam mit der Gottesliebe auf.Also zu etwas viel weiterem, umfassenderen als nur zur Liebe des Partners. Magdalena: Genau, das ist auf jeden Fall weiter zu verstehen als nur auf den Partner hin.Ihn zu lieben ist gut und schön – aber es geht eben nicht nur um den Nächsten, der neben mir auf dem Sofa sitzt. Nächstenliebe heißt natürlich irgendwie auch, dass ich meinen Mann liebe. Er ist auch mein Nächster – aber nicht der Einzige. Würde Eure Ehe anders aussehen, wenn Ihr keine Christen wärt? Magdalena: Wir haben standesamtlich im Juni, kirchlich aber erst im Oktober geheiratet.Ehrlich gesagt: Ich fühlte mich in dieser Zwischenzeit noch gar nicht verheiratet.Mich verheiraten:das mache ich doch nicht vor einer Beamtin, sondern vor Gott. Die staatlichen Gremien sind mir mehr oder weniger egal – wichtig ist, dass wir vor Gott ein Paar geworden sind.Für immer und bis der Tod uns scheidet. Damit ist es mir ernster. Andere meinen es sicher auch ernst – aber ich bin mir sicherer.Mit demVersprechen,dass wir uns vor Gott gegeben haben, kann ich vertrauen, dass wir seine Hilfe haben für unsere Partnerschaft. Ich muss das nicht allein tun, mich z.B. ständig gut stellen oder mich hübsch anziehen, um meinem Mann zu gefallen und damit zu verhindern, dass wir auseinander gehen. Ich kann vertrauen, dass wir uns aufeinander eingelassen haben und dass dies etwas Echtes, Festes ist, um das ich nicht ständig kämpfen muss. Dem Partner kann man Zeit oder Aufmerksamkeit schenken.Wenn man aus einer Paarbeziehung auf Gott schaut:Was kann man Gott schenken? Alexander: Natürlich auch Zeit und Aufmerksamkeit – da ist für mich kein großer Unterschied. Auch bei einer Betrachtung oder geistMagdalena Schlüter

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