Jesuiten 2011-2

Juni 2011/2 Jesuiten 11 lichen Lektüre bin ich ja vor Gott da und schenke ihm Zeit. Wahrscheinlich freut Er sich weniger über Blumen als meine Frau. Paulus spricht davon, dass ein Ehemann ein geteiltes Herz habe und sich zwischen Gott und den Bedürfnissen seiner Frau entscheiden müsse. Ist das so? Alexander: Ich glaube, Paulus hatte eine Art finsterer Sirene im Kopf, die den Mann vom rechten Pfad abbringen will.Alles muss auf die Ankunft des Reiches Gottes vorbereitet werden, da erschien ihm eine Frau wohl eher hinderlich. Ich kann diese Einschätzung nicht teilen, da ich in meinem Leben nicht diese unterschiedlichen Richtungen sehe – meine Frau zieht mich nicht in die eine, der Herr in die andere Richtung.Wir sind eher ein Team auf demselben Weg. Magda ist nicht ein anderer Weg, keine andere Option – sondern ein Partner auf dem Weg. Magdalena: Ich unterschreibe das. Habt Ihr eine gemeinsameWeise,Eure Gottesbeziehung zu pflegen? Magdalena: Am wichtigsten ist mir, dass wir sonntags gemeinsam in die Kirche gehen – auch mit Kind. Der Kleine ist dann zwar manchmal unruhig, vielleicht wäre es manchmal besser und unserer Andacht förderlicher, nacheinander einzeln und ohne ihn zu gehen. Aber ich möchte,dass wir gemeinsam vor Gott stehen – als Paar und auch als Eltern. Und – kann ich das erzählen? – bei einem Urlaub in Schottland hatte ich einmal solche Angst,ob wir bei demWetter wieder in die Zivilisation zurückkommen. Und ich war schon total fertig.Da habe ich zuAlex gesagt:Komm, wir beten jetzt. Dann haben wir gemeinsam den Engel des Herrn gebetet.Das war wirklich ein Halt im Gebet, gerade in dieser Angst in derWildnis.Wir beten sonst eigentlich nur die Tischgebete gemeinsam, was mir im Übrigen auch sehr wichtig ist.Aber in schwierigen Situationen stärkt ein gemeinsames, ausgesprochenes Gebet noch einmal auf seine ganz eigene Weise. Seit einigen Monaten seid Ihr Eltern. Hat Euer Sohn Eure Gottesbeziehung verändert? Magdalena: Für mich war vor der Geburt eine sehr marianisch geprägte Zeit. Ich war eine Weile vor der Geburt schon im Krankenhaus und hatte dort einige Zeit – auch zum Nachdenken. Da war mir Maria in ihrer Mütterlichkeit besonders nah. Auf ihre Fürsprache habe ich für die Geburt gezählt. Alexander: Bei mir hat er vor allem Staunen ausgelöst – und er löst immer noch Staunen aus. Wie im Psalm: „Staunenswert sind deine Werke, o Herr“ – da steh ich immer noch, staunend und einfach in großer Dankbarkeit. Die Fragen stellte René Pachmann SJ Alexander Schlüter

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