Jesuiten 2011-2

20 Jesuiten Schwerpunkt: Liebe was wir, zu Recht, als Liebe Gottes ins Wort fassen. Sich im Vertrauen zu halten schließt ein, sich in der von Gott geschenkten Liebe zu halten, die immer größer ist als unser Begriff und unsere Erfahrung davon. Aber der Hinweis darauf, dass und wie jede Situation im Vertrauen menschlich bewältigbar wird, kann, wenn die Kraft zur Reflexion wieder frei wird, eine Brücke zu ausdrücklicherem gläubigenVertrauen schlagen. Ist Gottes Liebe angesichts der Not glaubwürdig? Die Not, so mag es scheinen, zerstört alles, an was wir uns halten wollen, aber doch nur, wenn sie von außen gesehen zum Maßstab eines Urteils, etwa über die Glaubwürdigkeit der Rede von Gottes Liebe, gemacht wird. Dagegen hilft es nicht, die Liebe Gottes mit Worten aufdrängen zu wollen, so sehr vernünftige Erklärung und Begründung in einem weiteren Schritt sinnvoll und notwendig sein werden. Aber die Bereitschaft, sich in der Not aus der Hand zu geben, rechtfertigt sich aus sich selbst, nämlich in der darin anwesenden Güte, die solches Vertrauen trägt und innerlich bestätigt. Gott lässt sich nicht mit der Situation vergleichen. Gibt es bei den Christen in Japan nicht auch Ärger oder Wut auf Gott? So etwas habe ich nie gehört. Man leidet, aber man beklagt sich nicht. Es gehört zum guten Ton oder, richtiger, wird als Zeichen menschlicher Reife betrachtet, sich negativer Urteile zu enthalten und nicht leichthin über Sinnfragen zu diskutieren, und zwar weil man eher intuitiv, in Rückführung auf einfache Grundeinsichten zu denken bemüht ist. Dabei nimmt man auch das Paradox als Ausdruck der Tiefe der Wirklichkeit oder jedenfalls die Grenze des eigenen Verstehens in Kauf. Man ist ratlos, ja, aber was man nicht ändern kann, nimmt man hin. Im Kritisieren bezöge man einen absoluten Standpunkt außerhalb des Gegebenen, und der kommt dem endlichen, kontingenten Menschen nicht zu – das ist vielleicht die japanische Einstellung, die durchaus christlich interpretierbar und vertiefbar sein dürfte. Die Fragen stellte Martin Stark SJ Klaus Riesenhuber SJ Spenden für Japan leiten wir an die Jesuiten in Japan weiter, die dort in Abstimmung mit Caritas Japan für die Opfer der Katastrophe eingesetzt werden. Jesuitenmission Konto-Nr. 16 16 16 Liga Bank Nürnberg, BLZ 750 903 00 Stichwort: X33100 Japan IBAN: DE 61750903000005115582 SWIFT: GENODEF1M05

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