Jesuiten 2011-4

10 Jesuiten Schwerpunkt: Bewegungen der Seele Verweilen in konkreten Gedanken, Bildern oder Strategien zu entfalten. Nach einer kleinen Stille erhellen sich die eben noch nach innen gerichteten Augen, begleitet von einem Atemzug mit der Qualität eines „Aha’s“. Herrn Mayer wird gerade „etwas“ klar. Meine Intervention in diesem Augenblick: „Bleiben Sie noch einen Moment in dieser Erfahrung – lassen Sie Ihre Aufmerksamkeit weiter im Körper und kosten Sie dieses Empfinden und alles, was damit verbunden ist, eine kleine Zeit aus.“ Was vorher noch unklar und widersprüchlich, noch offen und ohne Lösung war, hat offensichtlich von Innen her einen Schritt auf einen bisher nicht denkbaren Weg gemacht: Herr Mayer fühlt sich körperlich frischer, energievoller, klare Gedanken folgen und ein intentionaler Spannungsbogen, hin zur Lösung, schwingt im Raum. Für mich ist damit die Arbeit getan! Herr Mayer braucht jetzt „nur noch“ Raum und meine verstehende Aufmerksamkeit, dieses klare Gesamtgefühl auszusprechen und so für sich zu sichern. „Focusing“ Focusing beginnt mit Anhalten und Innehalten, mit dem Aufhören dessen, was ich gerade mache, denke und fühle. Gesucht wird ein Freiraum von all dem, was bedrängt. Die bekannten Gedanken, Gefühle, Impulse und Fantasien tauchen dann schon wieder auf, aber auch neue und unerwartete. Dies ist der Stoff, mit dem wir arbeiten. „Felt-Sense“ Der innere Fortschritt, den Herr Mayer auf diesem Weg macht, entwickelt sich im nächsten Schritt aus einem Erleben, den wir in der Focusingtherapie „Felt-Sense“ nennen. Gemeint ist eine körperliche Empfindung, die hinter Worten und Bildern liegt und von Fühlen, Spüren und Bedeutung bestimmt ist. Immer wenn Sie erleben, dass Sie etwas genau wissen, aber nicht sagen können, was es ist, es ihnen auf der Zunge liegt, nur die Worte dazu fehlen, dann handelt es sich um diesen FeltSense. Sie kennen vielleicht dieses grummelige Gefühl im Bauch, dass etwas nicht stimmt, ohne es näher benennen zu können. Der Körper weiß früher, was wir noch nicht in Sprache bringen können. Entfaltet sich dieses wissende Gefühl in Sprache und Erkenntnis, entspannt sich der Körper und ein Aha-Atemzug steigt auf. Der gesamte Organismus ist an dieser „Geburt“ beteiligt. Körperwissen So wichtig es ist, dass wir als Berater über kompetente Konzepte verfügen, unsere volle Empathie zur Verfügung stellen, der Klient sich bei uns verstanden und aufgehoben erlebt – so wichtig ist die „Bescheidenheit“ und das Vertrauen, dass der tatsächlich neue Schritt aus dem körperlich achtsamen Verweilen des Klienten kommt. Diese von der körperlichen Intelligenz getragenen Schritte sind genauer, präziser und stimmiger als die besten Vorschläge, die wir als Berater geben könnten. Die umfassendste Erkenntnis seiner Selbst mit

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