Jesuiten 2011-4

6 Jesuiten Schwerpunkt: Bewegungen der Seele Schwerpunkt Die Unterscheidung der Geister Pater Georg Mühlenbrock SJ sagte, dass es mehr auf die „gute Nase“ und weniger auf das Gehirn ankommt, wenn man die Geister der Zeit unterscheiden will. Seine Erfahrungen, was in der Regel auf die Herkunft vom Geist Gottes schließen lässt, umschreibt er mit zehn Leitsätzen: 1. Wenn mir für ein Vorhaben gute Motive zurVerfügung stehen. 2. Wenn mir auch die nötige Zeit und Kraft dafür gegeben sind. 3. Wenn sich etwas gut einfügt in den Rahmen meiner anderen Aufgaben. 4. Wenn sich mir etwas „wie von selbst“ nahe legt. 5. Wenn ich bei der Erwägung eines Vorhabens ein „gutes Gefühl“ habe, auch wenn das Vorhaben schmerzlich und hart für mich ist. 6. Wenn die betreffende Sache auch ästhetisch schön und ansprechend ist. (Sich schön machen für Gott, wie z.B. die Freundin für den Freund.) 7. Wenn ich mir gut vorstellen kann, dass auch Jesus so entscheiden und handeln würde. 8. Wenn ich mich bei dem Vorhaben „in guter Gesellschaft“ befinde. 9. Wenn ein Vorhaben in mir Glauben und Vertrauen hervorruft. 10. Wenn es der Liebe dient, sie ausdrückt und stärkt. Gegen den Willen Gottes ist ein Vorhaben in der Regel dann: 1. Wenn etwas über meine Kräfte geht und mich permanent überlastet. 2. Wenn etwas nur mit äußerster Anstrengung, mit Gewalt und Krampf verwirklicht werden kann, mit Hast und Hektik verbunden ist und Ängste auslöst. 3. Was maßlos und verstiegen anmutet, Aufsehen erregend und sensationell auf mich und andere wirkt. 4. Was ich nur mit dauerndem Widerwillen und Ekel tun kann. 5. Was sich ordinär, primitiv und unästhetisch gibt. 6. Was kleinlich, haarspalterisch und abgehoben wirkt. 7. Was keine Bodenhaftung hat und nicht konkret werden kann (1Joh 4,1-4). 8. Was lieblos ist und sich für mich und andere destruktiv auswirkt. 9. Was nicht zu der Art und Handlungsweise Jesu passt, wie ich ihn kennen gelernt habe. 10.Was mir den Sinn für das Gebet und die Freude daran raubt. Die Regeln von Pater Mühlenbrock finde ich sehr anregend für die eigene Suche nach Formulierungen für den Geist Gottes. Er schreibt: „... in der Regel.“ Das heißt, dass es

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