Jesuiten 2012-1

März 2012/1 Jesuiten 13 bis hin zu unangenehmen Personalentscheidungen müssen Christen wie Nicht-Christen gleichermaßen treffen. Das unterscheidbar Christliche findet sich in einer gewissen Haltung und verinnerlichten Gewohnheiten (ethisch gesprochen: Tugenden), aus denen heraus gearbeitet und dem Mitmenschen – seien es Kollegen, Geschäftspartner oder eben Patienten – begegnet wird.Wenn viele Menschen aus diesen Haltungen heraus leben – und dies ist die Voraussetzung für eine entsprechende Umsetzung etwa bei der Arbeit im Krankenhaus –, entwickelt sich ein besonderer Geist, welcher vielfach in konfessionellen Krankenhäusern für Patienten, Angehörige, Mitarbeitende und Geschäftspartner zu spüren ist. Äußerlich „messbar“ ist das dann oft nur indirekt und auf lange Sicht gesehen, wenn gewisseWerte nachhaltig durchgehalten werden: Zum Beispiel im beharrlich wertschätzenden Umgang mit den Sorgen der Menschen, im Zugeständnis persönlicher Begrenzung und Fehlbarkeit bei sich selbst oder etwa dem Mitarbeiter oder auch in der Bereitschaft zu Kritik und offener Kommunikation. Beim Einzelnen müssen christliche Tugenden wie Geduld, Hoffnung oder Demut verinnerlicht werden und wiederum aus und in dem Inneren wirken. Wenngleich auch dies keine Garantie für fehlerfreies Handeln oder keinen Schutz vor dem Scheitern darstellt, wird dadurch zumindest ein weiterer Deutungshorizont aufgerissen, dem entsprechend sich zu verhalten der christliche Glaube einlädt. Christen sind dabei also nicht die Einzigen, doch ihr Hintergrund legt ihnen nahe, beim demVersuch nicht die Letzten sein, derWelt als eine Art exemplarische „Heilige“ zu dienen. Erst der beharrlicheVersuch zuVerwirklichung und Umsetzung dieser Haltungen ermöglicht Heilung und Heiligung in der Welt. Dr. Klaus Klother Birgit Meid-Kappner Foto: Weigand

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