Jesuiten 2012-4

Dezember 2012/4 Jesuiten 19 weniger konkret wäre als eine Begegnung auf dem Schulhof. Für viele ist diese Form der Realität weit ausschlaggebender als das, was ihnen in der unmittelbaren Begegnung mit Menschen widerfährt. Dazu kann ich stehen, wie ich will. Doch als Jugendarbeiter nehme ich diese Tatsache ernst. Zweifelsohne: Facebook birgt etliche Gefahren. Gefahren sind jedoch nur dann ein Problem, wenn man sich ihrer nicht bewusst ist. Man muss nicht zwangsläufig sein Gesicht verlieren, weil man es mit dem virtuellen Ich einer digitalen Benutzeroberfläche eingetauscht hat. Facebook bietet beispielsweise die Option, unter - schiedliche Grade der Veröffentlichung vorzunehmen. Neben diversen Kontoeinstellungen gehört dazu vor allem aber auch eine persönliche Einstellung, die es mir erlaubt, kritische Distanz zu meinem Facebook-Profil zu wahren – was nicht nur für Jugendliche eine Herausforderung darstellt. Sicher gehören dazu einiges an technischem Know-How, das Erlernen von Disziplin, Diskretion und die Begegnung mit Menschen, die mir zu echten Freunden werden. All das findet sich sicher nicht durch ein paar Klicks. Doch an dieser Stelle sind Eltern, Schule und Pädagogen gefordert. Facebook ist zu einem Teil meines Alltags geworden. Es ist nicht übertrieben, wenn ich behaupte, dass meine Aktivitäten auf Facebook mein Leben zu einem Großteil bestimmen. Die Frage ist, ob ich mich dieser Realität entziehen kann, wenn ich verantwortlich für Menschen bin, für die diese Realität nicht mehr aus ihrem Leben wegzudenken ist. Simon Lochbrunner SJ

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